Mit dem Rücktritt von Felix Semmelroth als Kulturdezernent haben die merkwürdigen Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD ihr erstes Bauernopfer gefordert. „Er will nicht weiter als `lame duck´ in einem Amt bleiben, das besonders das Gestalterische in der Politik herausfordert. Insofern ist sein Rücktritt verständlich“, kommentiert Dominike Pauli, Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. im Römer, den Wunsch des Dezernenten vorzeitig aus seinem Amt entlassen zu werden.
Allerdings bedauert DIE LINKE diesen Schritt Semmelroths nicht. Er stand idealtypisch für schwarz-grüne Klientelpolitik: So genannte Hochkultur wurde mit Millionen Euro gefördert, während die freie Kulturszene, zum Beispiel, in weiten Teilen mit magerer Projektfinanzierung zu Recht kommen musste.
„Wer für sich reklamiert – wie es Semmelroth in seiner Erklärung zur Bilanz seiner Arbeit tut – Kultur sei das entscheidende Element für unser Zusammenleben, hätte völlig andere Akzente setzen können. Gerade die subventionierte Hochkultur hätte viel mehr in den Stadtteilen präsent sein müssen“, meint Pauli.
In einem kommunalen Gemeinwesen, das sich zu über fünfzig Prozent aus Menschen mit Migrationsmerkmalen zusammensetzt, hätte die Kulturpolitik dies im Kulturangebot prominent berücksichtigen müssen. Ein Kulturdezernent in diesem Sinne hätte es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zusammenzuführen.
Aber unter Felix Semmelroth hat sich die Frankfurter Kulturpolitik darauf kapriziert, „Herzensangelegenheiten“ der so genannten Frankfurter Eliten zu realisieren. Vor diesem Hintergrund ist es schon fast Satire, wenn Semmelroth in seiner Bilanz „das transparente Fördermodell für die freie Theaterszene“ lobt.
„DIE LINKE. im Römer kann nur hoffen, dass der künftige Magistrat endlich dafür sorgt, dass Frankfurt Kultur für alle anbietet und nicht nur für Eliten. Ein Schritt dazu wäre, die Äußerungen Hilmar Hoffmanns in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau aufzugreifen. Er sagte, dass es einmal freien Eintritt in Frankfurter Museen gab und er dies nach wie vor für notwendig erachtet. Eine Idee, die auch auf andere Kulturangebote ausdehnt werden kann“, erklärt Pauli.
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