Die Meldungen über die zukünftigen Mieten für die Apartments im Philosophicum zeigen, dass bei der Frankfurter Wohnungspolitik vieles schief läuft. Der private Investor ist von der ursprünglichen Idee abgekommen und will aus den geplanten Studenten-Apartments hochpreisige, sogenannte Mikroapartments für Besserverdiener machen.
„Wir erleben am Beispiel des Philosophicums welche negativen Folgen die Privatisierung von kommunalem Eigentum hat“, konstatiert Eyup Yilmaz, wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer. „Es ist skandalös, auf welche Weise ein privater Investor die Öffentlichkeit getäuscht hat. Der Unternehmer Rudolf Muhr hat noch im Februar 2015 vollmundig versprochen, dass es keine Luxusmieten für die Apartments geben soll. Heute hören wir das Gegenteil.“
Aber das eigentliche Problem liegt für Yilmaz in den politischen Entscheidungen. „Die Stadt hatte die Möglichkeit gehabt, dass dort bezahlbarer Wohnraum entsteht. Sie hätte ein alternatives Projekt unterstützen oder auch selber anschieben können. Aber der damalige Planungsdezernent Olaf Cunitz hat sich von der Renditegier des ABG Geschäftsführers Frank Junker anstecken lassen und das Grundstück meistbietend verkauft“, lautet die Kritik von Yilmaz. Kurzfristige Gewinnerwartungen haben auf lange Sicht meistens negative Folgen für die Stadt, stellt er fest. „In Zukunft darf städtisches Eigentum nicht an private Inverstoren verkauft werden. Denn die Stadt hat die Verantwortung und die Verpflichtung gegenüber ihren Einwohnern für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen. Nicht zuletzt der neue Wohnungsmarktbericht zeigt, wie nötig das ist. Ich hoffe, dass der neue Planungsdezernent Mike Josef die Belange der Menschen mit wenig Einkommen im Auge hat, statt sich wie sein Vorgänger um die Renditen der ABG und privater Investoren zu sorgen.“