Das Stadtentwicklungskonzept 2030 wurde gestern im ersten von vier Bürgerforen diskutiert – das Stadtplanungsamt stellte dabei vier mögliche Szenarien der Stadtentwicklung vor. Jedes der vier Szenarien sieht vor, dass im Stadtgebiet Frankfurt bis 2030 mindestens 60.000 neue Wohnungen entstehen sollen. Zugleich antwortete der Planungsdezernent Mike Josef auf eine Frage der Fraktion DIE LINKE. im Römer, dass in der gleichen Zeit 2.200 Wohneinheiten im geförderten Wohnungsneubau entstehen können.
„Obwohl immer wieder betont wird, dass das Ziel ist, 30 Prozent geförderten Wohnraum zu bauen, wäre der Anteil der geplanten 2.200 Wohneinheiten maximal 3,6 Prozent des geplanten Neubaus“, kommentiert Eyup Yilmaz, planungs- und wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer. Gerade für den Bestand an Sozialwohnungen sei dies gravierend, denn bis 2030 fallen mindestens 6.283 Wohnungen aus der Belegungsbindung. Zudem sind mehr als 9.500 Haushalte schon jetzt beim Amt für Wohnungswesen als wohnungssuchend gemeldet. Außerdem sind etwa 110.000 Frankfurter Haushalte vom Einkommen her berechtigt, in einer Sozialwohnung zu leben.
Yilmaz fordert die Stadt auf, den dringend benötigten geförderten Wohnraum zu bauen: „Bei den Zahlen muss dem Magistrat endlich klar werden, dass geförderter Wohnraum kein Add-on ist, sondern weit mehr als die Hälfte der Frankfurterinnen und Frankfurter betrifft.“ Damit sei auch klar, dass es reine Angstmache ist, zu behaupten, durch zu viel geförderten Wohnungsbau entstünden Sozialghettos.
Deshalb fordert Yilmaz: „Der Magistrat darf nicht weiter die Augen verschließen, sondern muss jetzt reagieren! Statt weiter mit Renditen und Profiten zu argumentieren sowie Luxuswohnungen zu bauen und damit die Bodenpreise in die Höhe zu treiben, muss in Frankfurt endlich bezahlbarer Wohnraum entstehen.“