Seit mehr als einem halben Jahr ist das neue Stadthaus fertig und steht ungenutzt gegenüber vom Dom. Zum 1. Februar soll sich das ändern, denn dann soll das Stadthaus für Veranstaltungen zur Verfügung stehen – für 3.500 Euro am Tag. Eyup Yilmaz, Sprecher der Fraktion DIE LINKE. in Fragen der Neubebauung des Areals zwischen Dom und Römer, findet die Preise absurd: „Auch den vergünstigten Satz von 1.500 Euro können sich gemeinnützige Vereine oder gar Privatpersonen kaum leisten! Mir kommt es so vor, als würde der Magistrat vergessen, dass die etwa 20 Millionen Euro für den Bau aus Steuermitteln bezahlt wurden. Es ist ungerecht, dass die meisten Bürgerinnen und Bürger jetzt von der Nutzung ausgeschlossen werden, obwohl sie alle für den Bau mitbezahlt haben.“
Tatsächlich betont der für Liegenschaften zuständige Stadtrat Jan Schneider, dass das Stadthaus hauptsächlich als Ausweichveranstaltungsort für städtische Empfänge genutzt werden soll. Auf der Internetseite der städtischen Dom Römer GmbH hört sich das anders an. Dort wird das Stadthaus als ein „Veranstaltungsort für alle“ bezeichnet. Yilmaz stellt klar: „Im Moment ist das Stadthaus für wenige geplant, die sich die Mietpreise leisten können. Um das zu ändern, muss gemeinsam mit dem Betreiber Lectron ein Konzept entwickelt werden, welches es ermöglicht das Stadthaus zu dem gleichen Preisniveau wie die Saalbauten zu vermieten“, fordert Yilmaz.
In der Sitzung des Sonderausschusses Dom-Römer rechtfertigte Stadtrat Schneider die Preise damit, dass sich die Wohnungen in dieser Lage auch nicht jede*r leisten könne. Yilmaz sieht genau das als Problem: „An der Debatte um das Stadthaus wird wieder einmal klar, dass nur noch Reiche sich das Leben in Frankfurt leisten können. Dem müssen wir entgegensteuern. Das Stadthaus sollen Bürger*innen unabhängig von ihrem Einkommen mieten können.“