Um mit den Bewohner*innen des Geländes Gutleutstraße 332 persönlich zu sprechen, hatte Eyup Yilmaz, der wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer und für DIE LINKE im zuständigen Ortsbeirat 1 (Altstadt, Bahnhof, Europaviertel, Gallus, Gutleut, Innenstadt) ist, einen Ortstermin vereinbart. Auch Oliver Strank, SPD-Mitglied und Ortvorsteher des Ortsbeirates, ist der Einladung der LINKEN gefolgt. Statt der Lage der Bewohner*innen steht für Strank die öffentliche Ordnung im Vordergrund. Strank schlägt eine Räumung des Platzes vor, sobald sich die Anwohner*innen gestört fühlen.
Yilmaz distanziert sich von Stranks Motiven und stellt klar: „Wir haben eingeladen, um auf die Lebensumstände der Menschen aufmerksam zu machen und diese schließlich zu verbessern. Wir haben nicht eingeladen, um sie in die Obdachlosigkeit zu drängen. Eine Räumung ist keine Lösung für die Betroffenen, sondern verlagert und vergrößert deren Probleme. Deshalb fordern wir eine menschenwürdige Unterkunft!“
Yilmaz wird in der nächsten Sitzung des Ortsbeirats am 14. Februar ab 19 Uhr im Gewerkschaftshaus (Wilhelm-Leuschner-Str. 69-77) einen entsprechenden Antrag der LINKEN vorlegen. Der Magistrat hatte die Bereitstellung einer Unterkunft zuletzt wiederholt abgelehnt. „Das Ziel ist, den Personen möglichst schnell ein menschenwürdiges Leben in Frankfurt zu ermöglichen“, so Yilmaz.
Achim Kessler, sozialpolitischer Sprecher der LINKEN im Landtag Hessen, war auch bei dem Termin am Montag anwesend. Kessler meint: „Man kann doch Bürokratie nicht über Menschenwürde stellen!“
Mehrere Zeitungen berichteten von dem Termin auf dem Gelände in der Gutleutstraße. Mitglieder des Vereins „Menschen Kinder e.V.“ waren an die Fraktion DIE LINKE herangetreten, um auf die Situation der Personen aufmerksam zu machen. Auf dem Gelände wohnen mehrere Familien ohne Zugang zu fließendem Wasser, Strom oder Müllentsorgung. Mangels offizieller Meldeadresse dürfen sie auch keine Arbeit aufnehmen.