Auf Anfrage der Fraktion DIE LINKE. im Römer hat die Stadtregierung jetzt die Zahlen der Zwangsräumungen in Frankfurt bekannt gegeben. Im Jahr 2016 wurden mit 439 demnach unwesentlich weniger Haushalte geräumt als noch im Jahr zuvor. Insbesondere in den Wintermonaten, also von November 2016 bis März 2017, hat die Zahl der Zwangsräumungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar auf 195 zugenommen.
Eyup Yilmaz, wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer, findet das gravierend: „Es sind zwar zahlenmäßig nur wenig mehr Räumungen, aber hinter den Zahlen stecken Einzelschicksale, und die sind gravierend. Im Winter aus der eigenen Wohnung verdrängt zu werden, hat direkte, drastische Konsequenzen für die Betroffenen! Zwangsräumungen sind keine Lösung und müssen sofort gestoppt werden!“
Zwangsgeräumte Personen werden häufig in die verdeckte Wohnungslosigkeit gedrängt, müssen also in Notunterkünften, bei Bekannten oder Verwandten unterkommen und tauchen deshalb nicht in der Wohnungslosenstatistik auf. Schon im Dezember prognostizierte die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe einen deutlichen Anstieg der Wohnungslosen bis 2018.
Yilmaz ist sicher: „Das wird auch Frankfurt treffen, wenn die Stadt weiterhin Menschen aus ihren Wohnungen zwangsräumen lässt, denn damit verschärft die Stadtregierung die Wohnungssituation noch. Bei der extrem angespannten Situation auf dem Wohnungsmarkt in Frankfurt und mit einer Regierungskoalition, die die Unterbringung Wohnungsloser in der B-Ebene der Hauptwache als ‚humanitäres Angebot‘ bezeichnet, werden weiterhin Menschen in der reichen Stadt Frankfurt Kälte und Regen ausgesetzt sein. Insbesondere die SPD will eine soziale Wohnungspolitik vertreten – davon ist im Hinblick auf die Zahl der Zwangsräumungen nichts zu sehen.“