Martin Kliehm, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer, kritisiert die Tarifanpassung des RMV für Frankfurt als Stückwerk: „Vergünstigungen auf der einen Seite gleichen die Teuerungen und Leistungseinbußen auf der anderen Seite nicht aus. Frankfurt hat in Deutschland mit die teuersten Fahrpreise. Das muss sich ändern, und zwar für alle Nutzerinnen und Nutzer. Jedes Jahr sind die Fahrpreise gestiegen, aber die Reallöhne stagnieren seit langem.“
Der ÖPNV sei der Schlüssel zur längst überfälligen Verkehrswende. Er müsse massiv ausgebaut und die Preise noch viel deutlicher gesenkt werden, um den Autoverkehr in der Stadt zu reduzieren. Der sei maßgeblich für die überhöhten Luftschadstoffe verantwortlich, die zu mehr Todesfällen durch Atemwegs- und Herz-Kreislauferkrankungen führen.
Kliehm: „Wir begrüßen es, dass Oberbürgermeister Feldmann als Vorsitzender des RMV-Aufsichtsrats endlich auf die zu hohen Fahrpreise reagiert. Aber er geht nicht weit genug. Wir brauchen einen massenhaften Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel. Obwohl sich die CDU im Verkehrsausschuss für niedrigere Fahrpreise ausgesprochen hat, will sie jetzt bremsen. Mit einer CDU, die für höhere Fahrpreise eintritt, ist die Verkehrswende nicht zu machen. Ich möchte die SPD daher daran erinnern, dass es für dieses Anliegen im Römer eine linke Mehrheit gibt.“
Hintergrund: Die Preise im RMV steigen in den kommenden drei Jahren jeweils um 1,5 Prozent. In Frankfurt werden zum Fahrplanwechsel 2018 die Zeitkarten daher erheblich teurer und die Teuerung darüber hinaus auch noch für die kommenden Jahre festgeschrieben. Einzelfahrscheine sind in Frankfurt vom Preisanstieg ausgenommen. Sie werden um rund 5 Prozent gesenkt und sollen für die drei Jahre auf diesem Niveau gehalten. Die Preise für ein Tagesticket werden endlich dem vielerorts geltenden Grundsatz angepasst, dass sie nicht mehr als zwei Einzelfahrscheine kosten dürfen. Frankfurt bekommt ein eigenes Seniorenticket, das günstiger zu haben sein wird, dafür aber die Mitnahmeregelung einbüßt und erst ab 9 Uhr genutzt werden kann.