„Die Stadt wird daran nicht zugrunde gehen, dass die Europäische Bankenaufsicht (EBA) nun nach Paris und nicht nach Frankfurt kommt“, erklärt Michael Müller, finanzpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Römer. Unabhängig von dieser Entscheidung muss sich Frankfurt am Main die Frage stellen, wie sie die soziale Balance sicherstellt, sagt er. „Wenn im Zuge des Brexits künftig zahlreiche hochbezahlte Arbeitsplätze von der Themse an den Main verlagert werden, wird die soziale Schieflage weiter zunehmen. Der Magistrat agiert hier einseitig, wenn er der Finanzindustrie den roten Teppich ausrollt, aber zugleich die Mieten immer weiter steigen und er nicht regulierend eingreift, indem im großen Stil geförderte Wohnungen gebaut werden.“
Aufhorchen lässt die Information, dass mit ausschlaggebend für die Absage an Frankfurt am Main auch war, dass die Mietsituation nachteilig war. „Leider versteht die EU darunter nicht die insgesamt desolate Situation für viele, in Frankfurt am Main eine bezahlbare Wohnung zu finden. Der EU ging es schlicht um Mietfreiheit für ihre Behörde als Standortkriterium. Gut, dass hier keine Zugeständnisse gemacht worden sind. Es wäre nicht vermittelbar gewesen, warum die EBA mietfrei in Frankfurt Räume bekommen hätte, wenn das dann zu einer weiteren Anspannung am Immobilienmarkt geführt hätte“, sagt Müller.