Jeden Winter öffnet die Stadt die B-Ebene der Hauptwache als Übernachtungsmöglichkeit für Obdachlose. Bei der B-Ebene handelt es sich um einen S- und U-Bahnhof, der keinen geeigneten Schlafplatz für Menschen darstellt. Das kritisiert DIE LINKE jedes Jahr aufs Neue.
„Die Obdachlosen schlafen hier auf engstem Raum ohne Privatsphäre. Auch müssen Sicherheitsdienste die dort schlafenden Menschen vor Übergriffen schützen. Dass dies von der Stadt jeden Winter als optimale Lösung verkauft wird, ist grotesk“, beschreibt Astrid Buchheim, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Römer, den Umgang der Stadt Frankfurt mit den Obdachlosen.
Die Obdachlosen müssen die B-Ebene bis 6 Uhr morgens verlassen haben, obwohl Anschlussangebote erst ab 8 Uhr öffnen.
„So sind sie jeden Morgen gezwungen, zwei Stunden in der Kälte auszuharren. Das ist der Stadt bekannt. Nach Aussage der Sozialdezernentin Frau Birkenfeld könnte sich das vielleicht ab nächstem Jahr ändern. Das hilft den frierenden Menschen in diesem Winter in keinster Weise“, kommentiert Buchheim.
Im Ausschuss für Soziales und Gesundheit am 9.11.2017 begründete die Dezernentin die Verschiebung aufs nächste Jahr damit, dass noch keine passende Liegenschaft gefunden worden sei. Als Voraussetzung nannte sie die Lage außerhalb der B-Ebene im Innenstadtbereich. Die Räumlichkeiten müssten außerdem warm und trocken sein, eine Toilettenanlage besitzen und den Brandschutzbestimmungen entsprechen.
Die Stadt Frankfurt hat durchaus die Möglichkeit sofort ein Angebot für den Zeitraum von 6 bis 8 Uhr zu schaffen, das all diese Kriterien erfüllt. Die Fraktion DIE LINKE. im Römer fordert hierzu in ihrem Antrag NR 449 „Stadthaus für Alle“ das neu gebaute Stadthaus am Markt über die Wintermonate in der Zeit von 6 bis 8 Uhr morgens zur Unterbringung und Versorgung von Obdachlosen zu öffnen.
„Durch die Öffnung des Stadthauses könnten wenigstens die zwei Stunden überbrückt werden, ungeachtet der nach wie vor unbefriedigenden Gesamtsituation“, so Buchheim.
Der Antrag „Stadthaus für Alle“ ist Tagesordnungspunkt des Ausschusses für Soziales und Gesundheit am Donnerstag, dem 7. Dezember 2017. Beginn ist 17.00 Uhr, im Rathaus Römer, 2. Obergeschoss, Sitzungssaal „Haus Silberberg“, Eingang über die Bethmannstr. 3.