26. Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung am 23. August 2018
Aktuelle Stunde zur Frage Nr. 1365: Was unternimmt der Magistrat, um das Dialogmuseum in den Mietverhandlungen mit der VGF beziehungsweise dem Vermieter der Flächen in der B-Ebene ähnlich wie beim MOMEM zu unterstützen, und wie bewertet er die Erfolgsaussichten?
Stadtverordnetenvorsteher Stephan Siegler:
Die nächste Wortmeldung kommt von Herrn Müller von der LINKEN. Bitte!
Stadtverordneter Michael Müller, LINKE.:
Herr Vorsteher,
meine sehr geehrten Damen und Herren!
Auch wir von der LINKE-Fraktion würden es begrüßen, wenn das Dialogmuseum möglichst rasch einen neuen Standort finden würde. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn eben die B?Ebene der richtige Standort ist. Ja, mein Vorredner hat recht, das Dialogmuseum ist ein besonderes Museum, weil es im besten Sinne den Horizont weitet. Es ist eine besondere Institution, die für ausgesprochen viel Publikumsresonanz gesorgt und weit über Frankfurt hinaus Strahlkraft entwickelt hat.
Umso bedauerlicher muss es doch für uns alle sein, dass das Dialogmuseum, das seit dem Jahr 2005 in der Hanauer Landstraße in Frankfurt angesiedelt ist, jetzt das Ostend verlassen muss. Der Hintergrund ist ganz banal, wie es viele Menschen in Frankfurt auch bestätigen können. Das Museum hat eine Miete von 12,50 Euro pro Quadratmeter zu zahlen und der neue Eigentümer wollte nun die Miete verdoppeln. Das ist ein Spiel, das sehr viele Frankfurterinnen und Frankfurter genauso kennen wie auch viele kleine Kultureinrichtungen, die von Gentrifizierung betroffen sind. Die Gentrifizierung haben wir hier im Ostend auch erlebt und das Dialogmuseum ist eines von vielen Opfern dieser Verdrängung, dieses Wandels eines Stadtviertels.
Von daher ist es sehr gut und richtig, dass wir uns gemeinsam mit aller Energie darauf verständigt haben, einen neuen Standort für dieses wichtige, weil einmalige, weil besondere, weil auch herausragende Museum zu finden. Deswegen sollten wir jetzt hier auch nicht ein Kartenspiel bemühen, wie es Herr Dr. Dürbeck versucht hat, mit roten Spielkarten, die jemandem den Schwarzen Peter zuschieben. Das ist der Institution nicht würdig und dem Ansinnen auch nicht dienlich. Es lenkt lediglich von der Wichtigkeit, worum es eigentlich geht, ab. Es geht darum, den Standort in der B-Ebene zu sichern. Es geht aber auch darum, dass man sich vor Augen führt, was Gentrifizierung eigentlich jeden Tag bedeutet. Das Dialogmuseum ist ein herausragendes Beispiel dafür, was in dieser Stadt leider jeden Tag passiert, nämlich dass Institutionen, die auf diesem Immobilienmarkt ökonomisch nicht mithalten können, verdrängt werden. Ich muss Ihnen auch sagen, dass sehr viele Opfer der Gentrifizierung nicht so viele Fürsprecher wie das Dialogmuseum haben und ihnen nicht so schnell geholfen wird. Ihnen bleibt oft nur der Wegzug, vielleicht sogar auch die Perspektivlosigkeit. Von daher ist es richtig, dass wir heute über das Dialogmuseum reden. Wir sollten es aber ernst und sachlich machen, Herr Dr. Dürbeck. Wir sollten dabei auch bedenken, dass hier das Dialogmuseum ein prominentes Opfer der Gentrifizierung geworden ist.
Vielen Dank!
(Beifall)
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