Warum sind die Bäder in Frankfurt nach 35 Jahren derart marode?

26. Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung am 23. August 2018

Tagesordnungspunkt 6: Schwimmstättenentwicklung am Standort Rebstockbad

Stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Erika Pfreundschuh:

Vielen Dank, Herr Klingelhöfer! Die nächste Wortmeldung kommt von Herrn Müller von der LINKE.-Fraktion. Bitte schön!

Stadtverordneter Michael Müller, LINKE.:

Frau Vorsteherin,
meine Damen und Herren!

Als gebürtiger Bayer ist mir jeglicher Pathos bezüglich der Frankfurter BäderBetriebe fremd.

(Heiterkeit)

Ich habe das Schwimmen in den bayerischen Seen gelernt. Deswegen möchte ich hier grundsätzlich zur sozialen Komponente der Frankfurter Bäder sprechen.

Herr Burcu, habe ich Sie richtig verstanden, dass Sie als GRÜNER auf das doch moderate Preissystem der Frankfurter Bäder stolz sind? Da kann ich nur sagen, Sie haben scheinbar die soziale Realität in dieser Stadt nicht ganz begriffen, …

(Beifall)

… denn für viele Frankfurterinnen und Frankfurt sind die Frankfurter Bäder eindeutig zu teuer. Es ist die Aufgabe der Politik, für eine moderate Preissenkung zu sorgen.

(Zurufe)

Ja, an Ihrer Resonanz merke ich schon, dass ich einen wunden Punkt getroffen habe.

Wenn man sich einmal vergegenwärtigt, dass eine Einzelkarte 5,50 Euro für anderthalb Stunden schwimmen kostet. Wenn man sich dann überlegt, dass eine Familie 17 Euro bezahlt, wenn sie drei Stunden in das Rebstockbad geht. Dann kommt natürlich noch die Fahrkarte hinzu. Das ist eine immense Summe für die meisten Familien, die nämlich nicht unter die Einkommensgrenze des Frankfurt-Passes fallen, aber zu den zahlreichen Niedriglohnempfängern in dieser Stadt zählen, die gerade so über die Runden kommen. Für all diese Menschen und Familien sind die Frankfurter Bäder mit der jetzigen Preisstruktur viel zu teuer. Das ist die Realität in dieser Stadt.

(Beifall)

Herr Stadtrat Frank, ich muss Sie jetzt doch einmal fragen. In Ihrer Vorlage steht, dass Sie bei der Prognose der Umsatzerlöse damit rechnen, dass die Eintrittspreise angepasst werden. Ich bin da nicht so optimistisch, dass die Preise nach unten angepasst werden, sondern sie werden wahrscheinlich nach oben angepasst werden. Von daher würde mich schon interessieren, was konkret die Anpassung der Eintrittspreise in diesem Bäderkonzept für die Frankfurterinnen und Frankfurter bedeutet. Dazu hätte ich gerne eine Antwort von Ihnen.

Zweiter Punkt: Wir sind natürlich damit einverstanden, dass die Frankfurter BäderBetriebe und die einzelnen Bäder erhalten werden. Allerdings muss man sich schon fragen, warum das Flaggschiff Rebstockbad dann doch nach 35 Jahren Schiffbruch erlitten hat. Woran liegt das, dass die Bäder nach 35 Jahren derart marode sind, dass man sie abreißen und neu bauen muss? Das kommt mir nicht so ganz in den Sinn. Ich frage mich auch, ob es nachhaltig ist, dass man das Panoramabad und das Rebstockbad nach über 30 Jahren abreißt und neu baut. Vielleicht liegt es auch an der Art und Weise, wie gebaut wird? Oder ist es die veränderte Art und Weise, wie Bäder entstehen und jetzt genutzt werden? Aber dennoch ist es ein bisschen merkwürdig, dass wir nach 35 Jahren abreißen und neu bauen. Aber im Kern ist es so, dass wir ein Interesse daran haben, dass Frankfurter Bäder für die Stadt erhalten bleiben. Es ist auch richtig, dass es eiSchwimmsportzentrum gibt. Da stimmen wir vollkommen überein. Wir würden dann gerne noch wissen, was mit den Schulschwimmstandorten passiert. Gibt es da einen Zusammenhang mit den bestehenden Schulschwimmstandorten, wenn wir ein Schwimmsportzentrum entwickeln? Das würde uns noch interessieren. Ich glaube, Sie haben in unserer Fraktion noch nicht das Konzept vorgestellt.

(Zurufe)

Dann war ich vielleicht nicht da.

Dennoch ist es für uns LINKE wichtig, dass man über die Eintrittspreise der Bäder spricht und sich vor allem damit beschäftigt, ob nicht dieses neue Bäderkonzept zu noch höheren Eintrittspreisen führt. Wir sind der Meinung, dass es für viele Frankfurterinnen und Frankfurter zu teuer ist, hier schwimmen zu gehen. Die GRÜNEN sehen das anders. Sie haben scheinbar einen anderen Blick auf die soziale Realität in dieser Stadt.

Danke schön!

(Beifall)

Hier können Sie die Rede als PDF-Datei herunterladen.

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