„Es wird zunehmend irritierender, dass VertreterInnen des städtischen Planungsamtes bei der Forderung nach gefördertem Wohnraum immer davor warnen, dass zu viele dieser bezahlbaren Wohnungen zu einer ‚schlechten Durchmischung‘ des Wohnquartiers führen würden“, kritisiert Dominike Pauli, Vorsitzende der LINKEN im Ortsbeirat 6 die Vorstellungen des Stadtplanungsamtes zur Stadterneuerung Griesheim Mitte in der gestrigen Sitzung des Gremiums.
Dort wurde berichtet, dass unter anderem der Bau von 28 Reihenhäusern bzw. Doppelhaushälften mit drei Vollgeschossen geplant sei. Auf Nachfrage Paulis erklärte die Vertreterin des Amtes, dass die entsprechenden Grundstücke im städtischen Eigentum seien und in Erbpacht an einen Investor vergeben würden. Dieser würde die Häuser dann vermarkten.
Geförderter Wohnraum sei dort nicht geplant, da es in diesem Areal bereits „viele geförderte Wohnungen“ gäbe und die „Durchmischung problematisch sei“.
Pauli sieht das anders: „Damit werden über zwei Drittel der Frankfurter MieterInnen, so viele hätten nämlich Anrecht auf geförderten Wohnraum entweder nach Förderweg 1 oder 2, zumindest zwischen den Zeilen als „asozial“ diffamiert. Das geht nicht. Und das ist besonders aus einem SPD geführten Dezernat inakzeptabel!“
DIE LINKE, die den Bau von Einfamilienhäusern bei knappem Grund und Boden in Frankfurt prinzipiell ablehnt, hat im Quartier Griesheim – Mitte dieser Planung zugestimmt. „Natürlich nur in Kombination mit der Forderung, dass hier bisherige BewohnerInnen des Quartiers – hier leben besonders viele Familien mit Kindern, aber auch andere Menschen, die die horrenden Kosten für Wohnen in Frankfurt kaum stemmen können – die Möglichkeit bekommen, dort Wohneigentum zu erwerben“, erklärt Pauli.
„Diese Chance will die Stadt nicht wahrnehmen, sondern lieber einem Investor einen enormen Profit ermöglichen. Die SPD entfernt sich, wenn es um konkrete Projekte geht wie hier in Griesheim – Mitte, weiter davon, ihre jüngsten Versprechen von mehr bezahlbarem Wohnraum auch umzusetzen und beteiligt sich sogar an der Ãœberlassung von öffentlichem Boden an profitorientierte Immobilieninvestoren“, merkt Pauli an.
Die LINKE. im Ortsbeirat 6 wird in einem Antrag fordern, die geplanten Einfamilienhäuser in Griesheim – Mitte als Erbpachtobjekte unter entsprechenden Konditionen direkt an InteressentInnen zu vergeben, die nach dem ersten oder zweiten Weg förderungswürdig sind.
„Damit haben auch die vielzitierten KrankenpflegerInnen, GrundschullehrerInnen und BusfahrerInnen die Möglichkeit, ausreichend großen Wohnraum für ihre Familien zu bekommen. Und es wäre ein dringend nötiges Zeichen, dass es der Stadt ernst damit ist, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und nicht nur Investoreninteressen zu bedienen“, führt Pauli aus.