Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte Hessen, der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KVH) und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte Hessen fordern die hessischen Krankenkassen auf, Finanzmittel zur Ansiedlung von mindestens 15 zusätzlichen Kinderarztsitzen in Hessen zur Verfügung zu stellen. Dazu wurden Regionen mit besonderem Bedarf ermittelt. Frankfurt wird dabei nicht genannt.
Der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen in Hessen hat im April 2018 einen Versorgungsgrad von 115,60 Prozent, und damit eine Überversorgung mit Kinderärzt*innen für Frankfurt festgestellt. Die Berechnung beruht hierbei auf der Einwohner*innen- und einer Verhältniszahl.
„Die Berechnungen der Kassenärztlichen Vereinigung gehen an der Realität der Eltern und Kindern in Frankfurt vorbei. Diese sind nämlich meist mit einem Aufnahmestopp bei der nächstgelegenen Praxis für Kindermedizin konfrontiert. Besonders für die vorgeschriebenen regelmäßigen Untersuchungen ist eine dauerhafte Betreuung durch eine Praxis wichtig und auch wer zuhause ein krankes Kind hat, möchte nicht im ganzen Stadtgebiet nach einem statistisch freien Platz suchen.“ so Dominike Pauli, Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Römer.
Viele Praxen für Kindermedizin im Stadtgebiet arbeiten an ihrer Belastungsgrenze. Neben den steigenden Kinderzahlen wird hierfür auch die abnehmende Fähigkeit der Eltern, den Schweregrad von Krankheiten der Kinder richtig einzuschätzen, genannt.
„Die Stadt Frankfurt muss Druck auf die Kassenärztliche Vereinigung Hessen machen, um zusätzliche Kinderarztsitze in Frankfurt zu ermöglichen und damit die medizinische Versorgung der Kinder und Jugendlichen in der wachsenden Stadt Frankfurt sicherzustellen, ganz besonders in Bezirken, die weiter weg von der gut versorgten Innenstadt sind. Zusätzlich sollten in den Stadtteilen Einrichtungen installiert werden, in denen ausgebildetes Personal Eltern berät und durch eine erste medizinische Einschätzung die kindermedizinischen Praxen entlasten könnte. Viele Eltern sind durch die Vielzahl an Informationen, vor allem durch das Internet, so verunsichert, dass eine persönliche und kompetente Einschätzung durch Expert*innen oftmals schon ausreicht. Beispiel könnten „Gesundheitskioske“ sein. In Hamburg werden derzeit mit einem solchen sehr gute Erfahrungen gemacht “, so Pauli weiter.
Der „Gesundheitskiosk“ in Hamburg-Billstedt bietet Beratungen zu allen möglichen medizinischen Themen und Problemen an. Unter den Mitarbeiter*innen sind auch Hebammen und Pfleger*innen und die Beratungen können in diversen Sprachen angeboten werden.
„So etwas könnte ich mir in Frankfurt gut vorstellen. Nicht nur für Eltern, auch für Senior*innen und ganz besonders in Stadtteilen mit niedriger Ärzt*innendichte“, fordert Pauli.