Der kulturpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer, Martin Kliehm, reagiert auf die in der IHK Frankfurt vorgestellten Pläne der „Aktionsgemeinschaft Schauspielhaus“:
„Die vorgestellten Pläne und Kostenkalkulationen halte ich nicht für seriös. Die Idee einer Rekonstruktion ignoriert völlig die Ansprüche eines modernen Raumkonzepts. Auf einem Grundriss von 1902 ist es nicht möglich, die Flexibilität und Technik einer Bühne des 21. Jahrhunderts zu erreichen.“
Der für die Aktionsgemeinschaft tätigen Planungsgesellschaft zufolge sollen am Willy-Brandt-Platz neben dem rekonstruierten Schauspiel auch hochwertige Wohnungen, ein Hotel, ein Café und Büros entstehen, damit Investoren auch was davon haben. Überhaupt sei für die Stadt mit Kosten von gerade einmal 139 Millionen Euro zu rechnen, da Bund, Land und Mäzene gönnerhaft für den Löwenanteil aufkommen würden.
Kliehm: „Was Frankfurt nicht braucht, schon gar nicht auf öffentlichem Grund in den Wallanlagen, sind weitere Luxuswohnungen, noch so ein Luxushotel oder noch mehr repräsentative Büros. Davon gibt es wahrlich schon genug!“ Er fährt fort: „Die Milchmädchenrechnung der bürgerlichen Initiativen geht nicht auf. In ihrer Fantasie sollen Bund und Land 50 Prozent der Baukosten tragen, was nirgends zugesichert ist. Und wenn das rekonstruierte Schauspiel und die ,Neue Oper Frankfurt‘ den Schätzungen der Initiativen zufolge zusammen 660 Millionen Euro kosten sollen, dann ist Frankfurt wohl besser beraten, einen Neubau der Doppelanlage auf Grundlage der Machbarkeitsstudie anzustreben. Immerhin sind in den dort veranschlagten gut 800 Millionen Euro der Neubau beider Sparten, Ausweichspielstätten, Risikoaufschlag und die Inflation in zehn Jahren Bauzeit einkalkuliert.“
Darüber hinaus wäre eine Rekonstruktion auch aus anderen Gesichtspunkten problematisch: „Die Städtischen Bühnen mit ihrer breiten Glasfront öffnen sich zur Stadt hin. Wir brauchen mehr Öffnung, keine kaiserlichen Prunkbauten, die geschichtsrevisionistisch eine Zeit widerspiegeln, die gesellschaftliche Reformen und den deutschen Angriffskrieg vergessen machen wollen.“