Ein Krankenhaus macht keine Defizite

Die Kliniken Frankfurt-Main-Taunus haben für das Wirtschaftsjahr 2018 ihre Bilanz vorgelegt. Das Klinikum Höchst hat das vergangene Jahr mit einem Minus von 1,85 Millionen Euro abgeschlossen. Die Klinikleitung spricht von einem Erfolg, weil das „Defizit“ des Krankenhauses von 2,35 Millionen Euro gesenkt worden sei.

„Die Kliniken haben sich laut Konsortialvertrag dazu verpflichtet, bis 2021 Gewinne zu machen. Damit unterwerfen sie das Gesundheitssystem der marktwirtschaftlichen Logik, für die Gewinnmaximierung und Kostenreduzierung oberstes Gebot ist. Die Gesundheitsversorgung der Bürger*innen ist aber essenziell. Da sollten andere Maßstäbe gelten“, erklärt Dominike Pauli, Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. im Römer.

Während bei Prestigeprojekten wie etwa der Rekonstruktion der Frankfurter Altstadt von Kosten gesprochen werde, heißt es beim kommunalen Klinikum „Defizit“ und ist entsprechend negativ konnotiert.

„Nach dieser Logik müssen ‚Defizite‘ um jeden Preis durch Einsparungen verringert und beseitigt werden. Folgen sind zum Beispiel: kaputt gesparte Krankenhäuser mit skandalösem Personalmangel, heruntergekommenen Räumlichkeiten, mangelnde Ausstattung und Hygiene. Dies sind keine Einzelfälle“, sagt Pauli.

Pauli weist in diesem Zusammenhang auch auf die Kritik hin, in der die Psychiatrie des Klinikums Höchst steht. Eine TV-Reportage hatte über unhaltbare Zustände berichtet.

„Hierbei handelt es sich um ernste Vorwürfe, denen nachgegangen werden muss. Ich erwarte eine umfassende und transparente Aufklärung. Das ist auch im Interesse der Patient*innen und der Beschäftigten wichtig, die nicht als Sündenböcke des unterfinanzierten Krankenhaussektors mit ungerechtfertigten Verdächtigungen belastet werden dürfen. Deshalb erwarte ich auch, dass im Gesundheitsausschuss kommende Woche die Stadtverordneten und die Öffentlichkeit über den Stand der Dinge informiert werden. Die Vorwürfe können als Indiz dafür genommen werden, wohin Einsparungen führen können“, so Pauli.

 

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