Einer Umfrage des Hessischen Rundfunks zufolge sind in Frankfurt 3.100 wohnungslose Personen in Notunterkünften untergebracht. Das sind 40 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren.
Eyup Yilmaz, wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer, kommentiert: „In einer Notunterkunft zu wohnen bedeutet, dass wenige Quadratmeter pro Person zur Verfügung stehen. Das betrifft in Frankfurt auch etwa 600 Familien, die teilweise mehrere Jahre in einem Zimmer ausharren müssen. Dort haben sie keine Kochmöglichkeit und keine richtigen Waschräume. Die Kinder haben keinen Platz zum Spielen oder um Hausaufgaben zu machen. Dieser Zustand ist unhaltbar. Die Stadtregierung muss endlich etwas tun! Der erste Schritt wäre, das Problem wahrzunehmen.“
Das geschehe Yilmaz zufolge bisher nicht: „Ich bearbeite das Thema seit Jahren. Besonders die an der Regierung beteiligten Grünen haben das Problem noch nicht erkannt und blocken ab, sobald es zur Sprache kommt.“ Obwohl spätestens seit einer Anfrage der LINKEN im Jahr 2017 und einem darauffolgenden Fernsehbeitrag die Zustände in den Notunterkünften bekannt sind, sei bisher kein entschiedenes Handeln der zuständigen Dezernenten zu erkennen.
Yilmaz: „Gerade für Familien mit Kindern ist es schwierig bis unmöglich, aus einer Notunterkunft in eine richtige Wohnung umzuziehen. Das liegt daran, dass es seit Jahren weniger Sozialwohnungen gibt. Dabei brauchen wir mehr!“ Yilmaz verweist auf eine kürzlich veröffentlichte Zahl: im vergangenen Jahr wurden lediglich 65 Sozialwohnungen in Frankfurt fertig gestellt.
Er ruft dazu auf, endlich zu handeln: „Die Realität dieser Stadt mag unbequem oder – wie in diesem Fall – erschütternd sein. Das sollte jedoch ein Grund zum entschiedenen Handeln sein und nicht zum Schweigen, wie es zurzeit der Fall ist! Wir brauchen Lösungen, um allen ein menschenwürdiges Leben in Frankfurt zu ermöglichen und Kindeswohlgefährdung zu beenden. Ich werde mich weiter dafür einsetzen, das zu schaffen.“