Das Frankfurter Museum für Moderne Electronische Musik (MOMEM) steht vor dem Aus. Aufgrund jahrelanger Verzögerungen sind Sponsoren abgesprungen und das Crowdfunding schlecht angelaufen. Die Frankfurter Grünen und die CDU im Römer schließen eine einmalige Anschubfinanzierung von 500.000 Euro aus. Dazu erklärt Martin Kliehm, Fraktionsvorsitzender und kulturpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:
„Für unsinnige revisionistische Projekte wie die historisierende Wiederherstellung des Römerturms oder des Dachs der Paulskirche sagt der Oberbürgermeister spontan Unterstützung zu. Der Würdigung Frankfurts als einen Gründungsort der Elektroszene aber verweigert die Koalition eine Anschubfinanzierung, obwohl die Stadt jahrelang die Planungen für das MOMEM verzögert hat. Dadurch sind Sponsorengelder verloren gegangen, für die sich die Stadt verantworten muss.“
Kliehm, selbst ehemaliger DJ, kritisiert: „Mag sein, dass die Generation der Grünen, die in Frankfurt das Sagen hat, mit elektronischer Musik nichts anfangen kann. Und die CDU-Abgeordneten wurden, als sie noch Junge Union-Mitglieder waren, sowieso nie zu Partys eingeladen. Aber Frankfurt war und ist prägend für elektronische Musik und der mit ihr verknüpften Ästhetik, die sich in Design, Kunst, Literatur und Architektur widerspiegelt. Alle diese Aspekte will das Museumsprojekt aufgreifen, also gerade nicht nur historisierend zurückblicken, sondern einen zeitgenössischen Ausdruck finden.“
Er geht noch weiter und fordert: „Selbstverständlich hat dieses Museum seinen Platz mitten in Frankfurt verdient. Aber nicht nur die museale Annäherung an elektronische Musik muss Unterstützung erhalten. Nach Hamburger und Berliner Vorbild muss auch die Clubkultur gefördert statt behindert werden. Ein Fonds für die Lärmsanierung von Clubs ist längst überfällig oder auch eine Nachwuchsförderung wie in Offenbach. Hin und wieder ein Foto des Oberbürgermeisters mit Moses Pelham oder eine Goethe-Plakette für Sven Väth reichen nicht als Alibi zur Unterstützung von Clubkultur und Musiklabels in dieser Stadt!“