Den Verkauf der Villa Meister in Sindlingen, samt Nebengebäude und historischer Parkanlage an den privaten Investor Cairos-Gruppe kommentiert Dominike Pauli, Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. im Ortsbeirat 6 und im Römer:
„Es ist bedauerlich, dass der Magistrat so wenig Interesse daran hat, ein solches Monument deutscher Industriegeschichte, samt traumhaftem Anwesen in das Eigentum der öffentlichen Hand zu bekommen.“
Die Villa Meister ist weit über Sindlingen hinaus von historischer Bedeutung. Das Areal mit altem Baumbestand, viel Grün, frei zugänglichem Park und schönen historischen Nebengebäuden soll jetzt so entwickelt werden, dass die Cairos-Gruppe maximalen Profit erwirtschaften kann.
„Die Lage ist so idyllisch, dass hier natürlich Luxuswohnungen gewinnbringend gebaut und verkauft werden können. Die Kapazitäten für 50 Wohneinheiten auf dem Gelände werden mit Sicherheit ausgeschöpft, um hochpreisigen und exklusiven Wohnraum zu schaffen“, führt Pauli aus. „Wie da noch ein Reitverein, der allen offen steht oder der bisher frei zugängliche Park passen, bleibt fraglich.“
Die Stadt hätte das Anwesen kaufen und dann zusammen mit den Sindlinger Bürger*innen ein Konzept für die Nutzung entwickeln sollen. Das wäre eine große Chance für den Stadtteil gewesen. Und den Zusammenhalt hätte eine solche gemeinsame Arbeit für das eigene Umfeld auch gestärkt, kritisiert Pauli die entgangenen Chancen.
Im Magistrat hat sich keine Mehrheit für den Ankauf des Anwesens gefunden. „Wieder einmal ist es die CDU, die ein fortschrittliches und bürgernahes Projekt torpediert, weil sie das Geld lieber für etwas anderes ausgeben will. Ich bin schon gespannt, welche Herzensangelegenheit der CDU stattdessen Millionen kosten darf. Der Frankfurter Westen gehört offensichtlich nicht dazu. Vor allem ist es bedauerlich, dass nach dem Höchster Schloss schon wieder ein historisch bedeutendes Bauwerk in private Hand gerät“, ärgert sich Pauli und fügt hinzu: „Da hat der Magistrat eine künstliche Altstadt auf dem Römerberg mit viel Geld subventioniert und verweigert sich dann bei wichtigen Kulturgebäuden im Frankfurter Westen aus finanziellen Gründen. Dabei erwirtschaftet die chemische Industrie vor allem im Industriepark Höchst einen riesigen Anteil am städtischen Einkommen. Sanofi ist die größte Gewerbesteuerzahlerin in Frankfurt. Aber, wenn es darum geht, die Geschichte hinter der chemischen Industrie zu würdigen, zeigt sich der Magistrat desinteressiert“, bilanziert Pauli.
Sie kündigt an, das Thema in der nächsten Ortsbeiratssitzung mit einer Tischvorlage zur Sprache zu bringen.