39. Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung am 30. Januar 2020
Aktuelle Stunde zu Frage NR. 2310: Wie genau soll das Konzept für die IAA aussehen, und welche Maßnahmen werden zur Umsetzung des Konzeptes in den nächsten Monaten konkret erfolgen?
Stadtverordnetenvorsteher Stephan Siegler:
Die nächste Wortmeldung kommt von Herrn Kliehm von der LINKE.‑Fraktion. Bitte!
Stadtverordneter Martin Kliehm, LINKE.:
Das alte Konzept der IAA ist tot. Die IAA folgt dabei Messen wie der Cebit oder der Berliner Funkausstellung und auch die Internationalität der Internationalen Automobil‑Ausstellung geht zurück. Es gibt weniger Ausstellende, es gibt weniger, die aus dem Ausland anreisen, und das ist nun einmal etwas, was wir nicht Peter Feldmann zur Last legen können. Wie soll denn eine IAA, die nicht mehr international ist, in Zukunft heißen? Nur noch AA?
(Beifall, Heiterkeit)
Ich verstehe Ihr Konzept nicht, als Sie gesagt haben, aus der Internationalen Automobil‑Ausstellung soll eine Mobilitätsausstellung werden? Aber der Veranstalter ist doch nun einmal der Verband der deutschen Automobilindustrie und nicht der Verband der deutschen Trambahnindustrie. Wie soll denn das gehen?
Der Verband der deutschen Automobilindustrie finanziert sich überwiegend durch die IAA und war offenbar zu gierig. Die Ausstellerpreise sind hochgegangen, die Eintrittspreise sind gestiegen. Er hat sich da einfach verkalkuliert. Er hat die Marktentwicklung verschlafen. Genauso wie die deutsche Automobilindustrie, die jahrelang die Elektromobilität verschlafen hat. Das wurde gerade schon angesprochen. Stattdessen wurden dort immer größere und dickere Autos präsentiert in einer Zeit von manipulierten Abgaswerten, die im Realbetrieb das fünf- bis vierzigfache der Grenzwerte überschreiten. Da frage ich Sie, Herr Frank, wo bleibt denn da die Wertschätzung der Automobilindustrie für die Bürgerinnen und Bürger von Frankfurt, die jetzt ein Problem mit den hohen Abgaswerten haben und denen ein Dieselfahrverbot ins Haus steht?
Aber der Markt regelt das jetzt. Der VDA wählte die drei größten deutschen Städte aus. Aber wenn er glaubt, nur weil es Millionenstädte sind, in Hamburg oder Berlin gäbe es weniger Proteste als in Frankfurt, hat er sich geirrt. Ich hoffe doch sehr, dass in Berlin oder in Hamburg mehr als 25.000 Protestierende auf der Straße sein werden und dass weiterhin die Besuchszahlen sinken werden, solange dieses Konzept nicht grundlegend geändert wird. Von einem toten Pferd sollte man absteigen. Frankfurt hat das jetzt gemacht, gratuliere. Ein fröhliches „Pfiat di“ an München und Willkommen für die Gamescom.
(Beifall)
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