Der Verkehrsdezernent Klaus Oesterling hat das Ziel ausgegeben, auch während der Corona-Krise ein verlässliches ÖPNV-Angebot sicherzustellen. Gemacht hat er das genaue Gegenteil. Erst galt der Fahrplan wie in den Sommerferien, dann ein verstärkter Sonntagsfahrplan, an dem nochmal nachjustiert werden musste. Dazu erklärt Dominike Pauli, Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. im Römer:
„Das Lavieren des Verkehrsdezernenten geht zu Lasten der Menschen in dieser Stadt. Deren Freizeitverhalten wurde massiv eingeschränkt, nicht aber die Verpflichtung, weiter arbeiten zu gehen. Daher drängeln sich die Leute, die zu den morgendlichen Stoßzeiten zur Arbeit müssen, in den Bussen und Bahnen und riskieren dabei ihre Gesundheit, weil sie die Abstandsregeln nicht einhalten können. Leute, die in Früh- und Spätschichten die Grundvoraussetzungen des gesellschaftlichen Lebens aufrecht erhalten, haben gar nicht mehr die Möglichkeit rechtzeitig zur Arbeit zu kommen, da der Nachtverkehr einfach gestrichen wurde. Das ist nicht akzeptabel. Anstatt in Notzeiten Feldversuche zu unternehmen, muss Herr Oesterling kreative Lösungen finden und eine politische Entscheidung für eine Ausweitung des ÖPNV-Angebots treffen, nicht für dessen Ausdünnung.“
Mit Blick auf die Beschäftigten der Verkehrsbetriebe könne in den Schwachlastzeiten die Bedienung reduziert werden, keinesfalls aber in den Stoßzeiten und den Tagesrandstunden. Eine Möglichkeit zur Erweiterung des Verkehrsangebots sehe DIE LINKE. im Römer im Taxiverkehr. „Taxis sind Teil des ÖPNV und müssen in dieser Krisenzeit einen stärkeren öffentlichen Auftrag erhalten. In München wird das Gesundheitspersonal auf dem Weg zur Arbeit und zurück inzwischen kostenlos von Taxiunternehmen befördert. Der dortige Taxiverband stemmt das zunächst auf eigene Rechnung, in der Hoffnung, dass die öffentliche Hand da aber bald Unterstützung signalisiert. Für Frankfurt wünsche ich mir, dass der Verkehrsdezernent auf die Taxiunternehmen zugeht und entsprechende Vereinbarungen trifft. Die Frankfurter Taxibranche ist von der Corona-Pandemie stark getroffen und hat eine Unterstützung durch die Stadt in Form eines öffentlichen Fahrtangebots bitter nötig.“
Dabei dürfe auch nicht nur an systemrelevante Berufsgruppen gedacht werden. Pauli abschließend: „Vor allem ältere Menschen sind in der Corona-Pandemie besonders gefährdet. Viele sind gehbehindert oder anderweitig mobilitätseingeschränkt. Für sie muss es besondere Angebote geben, etwa sich Einkäufe und Medikamente von Taxis bringen zu lassen. Die Stadtregierung muss den Ernst der Lage erkennen und für das Wohlergehen der besonders Gefährdeten Vorsorge tragen.“