In der Frankfurter Neuen Presse wird der Verkehrsdezernent Klaus Oesterling dahin gehend zitiert, dass die Öffnung des Mainkais für den Fuß- und Radverkehr nach dem Museumsuferfest wieder rückgängig gemacht wird. Dazu erklärt Eyup Yilmaz, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:
„Die Corona-Krise mag ja jetzt zur Begründung jedweden Irrsinns herangezogen werden. Sicherlich aber wird sie eine breite, öffentliche Diskussion über die dauerhafte Öffnung des Mainkais für die Menschen noch vor Beendigung des Verkehrsversuchs nicht ersetzen. Gerade in der jetzigen Lage hat sich die Aussperrung des motorisierten Verkehrs doch als überaus vorteilhaft erwiesen. Mit den steigenden Temperaturen kommen die Frankfurter*innen zu Tausenden an das nördliche Mainufer und nutzen die neugewonnen Freiheiten zum sicheren Flanieren und Sonnenbaden.“
Auch zahlreiche Anwohner*innen und Initiativen hätten sich inzwischen der ehemaligen Betonwüste angenommen und verbesserten deren Aufenthaltsqualität mit kreativen Ideen und Umnutzungen.
„Die Annahme der Menschen ist doch wohl an vorderster Stelle mitentscheidend für den Ausgang der von einer breiten Mehrheit beschlossenen testweisen Öffnung des Mainkais. Der gesamte Sommer steht uns noch bevor und mit großer Sicherheit wird es am nördlichen Mainufer nicht länger so trostlos bleiben wie in den Wintermonaten. Das lässt sich heute schon absehen“, so Yilmaz weiter.
Der Vorher-Nachher-Vergleich anhand einer Verkehrsuntersuchung diene der nachvollziehbaren Überprüfung der Verkehrsverlagerungen. Diese solle auch trotz Corona weiter unternommen werden, damit es eine belastbare Diskussionsgrundlage gebe.
Yilmaz: „Ich bin mir sicher, dass mit vorliegenden Zahlen auch in Dribbdebach klar wird, dass die Öffnung des Mainkais als Bestandteil einer längst überfälligen Verkehrswende betrachtet werden muss und es auch in Sachsenhausen nachhaltiger Veränderungen in der Aufteilung des Verkehrsraums bedarf. Gerade deswegen darf sich der Verkehrsdezernent jetzt nicht hinter der Pandemie verkriechen, wo es ihm doch augenscheinlich nur um den Burgfrieden in der Römerkoalition geht. Die Grünen sind vor den schmollenden Wutbürgern schon eingeknickt. Dass die SPD die Auseinandersetzung um den Mainkai nun auf den Kommunalwahlkampf vertagen will, ist politisch schwach und entspricht so gar nicht dem sonst so stoischen Klaus Oesterling.“
DIE LINKE. im Römer fordere die dauerhafte Öffnung des Mainkais für die Menschen im Rahmen einer umfassenden Verkehrswende in ganz Frankfurt.
„Weniger Raum für Autos, mehr Platz für die Menschen auch noch nach der Corona-Krise. Das muss die Devise sein. Seitdem der Verkehr auf den Straßen wegen der Gesundheitslage zurück gegangen ist, weil die Berufspendler*innen in großen Zahlen Home-Office machen, gibt es einen Rückgang an Unfallzahlen, insbesondere solche mit Verletzten. Auch die Luftqualität hat sich erheblich verbessert. Weniger motorisierter Verkehr schützt aktiv die Gesundheit. Das muss uns Antrieb für weitere Verbesserungen im Verkehrsbereich sein und nicht Anlass, um die ersten Schritte hin zu einer Verkehrswende gleich wieder im Keim zu ersticken. Mitunter das zarte Pflänzchen, das da am Mainkai gerade erste Blüten treibt, bei erster Gelegenheit geradezu achtlos zu zertreten“, so Yilmaz abschließend.