Michael Müller, finanzpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer, kommentiert die Gewinnausschüttungen der Börsenunternehmen: „Die Ausschüttungen werden weltweit in diesem Jahr einen neuen Spitzenwert erreichen. Gleichzeitig werden viele Konzerne mit Steuergeld vor einer drohenden ökonomischen Schieflage im Zuge der Corona-Pandemie bewahrt und erhalten staatliche Unterstützung durch die Kurzarbeiter*innen-Regelung. In Deutschland muss – ähnlich wie in Frankreich – ein Dividendenverbot ausgesprochen werden für alle Konzerne, die staatliche Hilfen in Anspruch nehmen. Der Fehler der Finanzkrise von 2008 darf sich nicht wiederholen: Damals wurden Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert, also von der Allgemeinheit übernommen. Das war zutiefst unsozial und ungerecht und ist vielen als negative Erfahrung noch im Kopf.“
Müller weiter: „Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt werden, auf Gehalt verzichten und eine wachsende Unsicherheit über ihre berufliche und persönliche Zukunft vorherrscht, kann es nicht sein, dass Aktionärinnen und Aktionäre weiterhin von ihren Anteilen am Unternehmen profitieren. Verantwortung müssen auch sie übernehmen. Bilanzgewinne sollten nicht ausgeschüttet, sondern in die Gewinnrücklage fließen. Vorbild ist hier der Konzern Fraport. Dort streicht man die Ausschüttung und wird der Hauptversammlung vorschlagen, den Bilanzgewinn für das Geschäftsjahr 2019 vollständig in die Gewinnrücklagen einzustellen.“