Während weltweit Städte temporär Straßen sperren, um Fuß- und Radverkehr mehr Raum für soziale Distanz zu geben, will Verkehrsdezernent Klaus Oesterling die Straßensperrung am Mainkai aufheben. Der Fraktionsvorsitzende der LINKE. im Römer, Martin Kliehm, hält das für das falsche Signal:
„In der Corona-Krise sperren Großstädte weltweit temporär Straßen, damit Fußgänger*innen und Radfahrende mehr Platz haben, einander auszuweichen. Das ist auch sinnvoll, weil bei diesen Verkehrsarten die Ansteckungsgefahr geringer ist als in Bussen und Bahnen und es gesünder für alle ist, als mit dem Auto zu fahren.“
Die US-amerikanische Stadt Oakland gibt zum Beispiel 120 Kilometer – das sind 10 % aller Straßen – in allen Stadtteilen für Fuß- und Radverkehr frei. Kliehm fährt fort: „Auch Berlin, Bogotá, Budapest, Calgary, Denver, London, Mexico City, New York, Philadelphia und Vancouver gehören zu den zahlreichen Städten, die jetzt zig Kilometer temporäre Radwege einrichten und Straßen für den Autoverkehr sperren. Minneapolis hat seine Straßen am Flussufer für den motorisierten Verkehr gesperrt. Und was macht Frankfurt? Hier sollen wieder Autos am Mainufer fahren. Das ist doch absurd!“
Kliehm weiter: „Die Messwerte für Stickoxide in Frankfurt sind stark zurückgegangen. Jetzt ist doch die Zeit für einen Paradigmenwechsel: Weg vom Auto, weg von der Präsenzpflicht in Großraumbüros. Selbst die Stadt Frankfurt entdeckt die Chancen der Digitalisierung und die Vorzüge von Home Office. Geben wir die Straßen frei für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen! Und lassen wir die verbleibenden Straßen für diejenigen, die sie wirklich brauchen, wie z.B. Gehbehinderte, Handwerksbetriebe oder Pflegedienste. Klaus Oesterling muss jetzt mehr Straßen sperren, nicht weniger!“