Eyup Yilmaz, wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer, ist aufgebracht: „Das Fernseh-Magazin defacto hat gestern in einem Beitrag die katastrophalen Umstände gezeigt, in denen die Stadt Menschen jahrelang zu überteuerten Preisen unterbringen lässt: Kleine Zimmer, keine ausreichenden Kochmöglichkeiten, keine Reparaturen und vollkommen intransparente Vermietungsstrukturen. Seit dem letzten Bericht über diese Notstände im Herbst 2018 hat sich die Lage verschärft!“
Sofort: Transparenz schaffen
Insbesondere die Intransparenz und drastische Nachlässigkeit des Evangelischen Vereins für Wohnraumhilfe werden in dem Beitrag scharf kritisiert. Der Verein ist seit 27 Jahren von der Stadt mit der Unterbringung wohnungsloser Menschen beauftragt und bezieht dafür 86 Millionen Euro im Jahr. Für Dominike Pauli, Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. im Römer, steht fest, dass es Zeit für ein langfristiges Umsteuern ist: „Diese hanebüchenen Strukturen wurden anscheinend jahrzehntelang aufgebaut. Die Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld muss sofort die gebotene Transparenz schaffen, immerhin werden hier Steuergelder ausgegeben!“
Soziale Aufgaben dürfen kein Geschäftsmodell sein
Pauli: „Die Regierung setzt auf intransparente Übergangslösungen anstatt Frankfurt langfristig zu einer sozial gerechten Stadt zu machen, in der alle menschenwürdig untergebracht sind. Das war schon vor der Corona-Krise so und zeigt sich nun umso deutlicher: Nicht einmal wenn alle Hotels und Ferienwohnungen leer stehen, schafft es die Stadt, die Menschen gut unterzubringen.“
Langfristig: Sozialwohnungen schaffen
Der Beitrag spricht auch den Umfang der städtischen Unterbringung an: Es heißt 8.000 Menschen seien allein durch den Evangelischen Verein für Wohnraumhilfe untergebracht. Yilmaz: „Hier zeigt sich, was wir schon lange bemängeln: Die Stadtregierung ist mit der Unterbringung akut wohnungsloser Menschen überfordert. Aber auch die Wohnungspolitik ist auf Profite ausgerichtet. Überall entstehen Luxus-Neubauten. Damit führt die Politik der Koalition auch langfristig nicht zu einer Verbesserung. Dabei könnte die Stadt mit 86 Millionen Euro Sozialwohnungen für wohnungslose Menschen bauen. Dass sie das nicht tut, ist systematisch! Wir fordern menschenwürdige Unterbringung für alle und langfristig mehr bezahlbaren Wohnraum!“
Der Beitrag von defacto steht auf der Internetseite des Hessischen Rundfunks bereit [ab Minute 31:37]: