Zum 2. Juli sollen alle Kindertagesstätten (Kita) in Hessen unter Einhaltung von Infektionsschutzmaßnahmen in einem eingeschränkten Regelbetrieb wieder öffnen. Das hat die Hessische Landesregierung nach dem Treffen der Ministerpräsidenten und der Bundesregierung beschlossen. Wie genau dieser eingeschränkte Regelbetrieb aussehen soll, müssen die einzelnen Träger entscheiden. Laut Pressebericht will die Bildungsdezernentin, Sylvia Weber (SPD), in den nächsten Tagen Gespräche mit den Trägern über mögliche Betreuungskonzepte führen.
Dazu Ayse Dalhoff, kinder- und jugendpolitische Sprecherin, der Fraktion DIE LINKE. im Römer:
„Seit mehr als acht Wochen sind jetzt die Kitas für den größten Teil der Kinder geschlossen. Und fast genauso lange ist Allen klar, dass eine Öffnung nur unter bestimmten Bedingungen des Infektionsschutzes erfolgen kann. Was hat die Bildungsdezernentin die ganze Zeit gemacht, wenn sie sich erst jetzt mit den Trägern treffen will? Es muss doch schon längst geklärt sein, wie viele Erzieher*innen zur Risikogruppe gehören und damit den Trägern nicht zur Verfügung stehen. Welche räumlichen Gegebenheiten haben die einzelnen Kitas und wie viele Kinder können überhaupt in kleineren Gruppen wie betreut werden? Welche Rolle spielt die Tagespflege oder Kinder mit besonderem Förderbedarf? Die Stadt muss ein Konzept vorlegen, wie sie die Träger unterstützen kann, sei es durch Räumlichkeiten wie Turnhallen, Saalbauten oder auch finanziell“.
Ab dem 9. bzw. 15. Mai treten in Hessen weitere Lockerungen im Handel, in der Gastronomie und im Dienstleistungsbereich in Kraft.
„Bei den Lockerungsmaßnahmen wird eine völlig falsche Priorität verfolgt. Wie sollen die Arbeitnehmer*innen wieder in Bereichen arbeiten, in denen kein Homeoffice möglich ist, ohne dass die Kinderbetreuung sichergestellt ist? Viele Frauen stemmen während der Corona-Pandemie zum größten Teil die Kinderbetreuung zu Lasten der Berufstätigkeit. Mit der fehlenden Perspektive bei der Kinderbetreuung steigt die Gefahr, dass diese Frauen weitere berufliche und damit finanzielle Einbußen hinnehmen müssen. Wir dürfen nicht zulassen, dass durch die Pandemie die Gleichberechtigung der Frau um Jahrzehnte zurückgeworfen wird“, so Dalhoff.