Die Initiative „Familien in der Krise“ besuchte gestern mit einem Teddy-Streik den Bildungsausschuss und stellte der Bildungsdezernentin Sylvia Weber Fragen dazu, wie es mit der Betreuung und dem Bildungsangebot für ihre Kinder weitergehen soll. Eine klare Antwort bleibt Weber ihnen schuldig. Dazu Ayse Dalhoff, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Römer:
„Frau Weber hat es nicht geschafft, in den elf Wochen seit dem Lockdown eine Bestandsaufnahme der Kitas durchzuführen. Wir müssen jetzt dringend wissen, welche Räume und wie viele Erzieher*innen uns zur Verfügung stehen. Nur so können wir überhaupt anfangen, den eingeschränkten Regelbetrieb nach gerechten Kriterien für alle Kinder und Eltern mit Bedarf zu öffnen. Die Eltern sind zurecht aufgebracht – sie werden mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf völlig alleine gelassen.“
Bislang sind Eltern und Kita-Leitungen nicht ausreichend über die anstehenden Öffnungen zum kommenden Dienstag informiert. Ein Gespräch mit den Trägern steht jedoch erst für Donnerstag an.
„Das ist viel zu spät!“, so Dalhoff. „Schon die Schließungen mussten Eltern quasi über Nacht hinnehmen. Die Kita-Leitungen haben schon längst begonnen, selbst Handhabungen zu schaffen. Das ist lobenswert, bringt aber eine große Ungleichheit mit sich. Hier hätte die Bildungsdezernentin schon längst aktiv werden müssen. Wir brauchen neben den Hygienekonzepten klare Orientierungslinien, eine Bestandsaufnahme der Kapazitäten und gerechte Kriterien für eine faire Verteilung der knappen Betreuungsplätze. Es darf um die Plätze kein Hauen und Stechen geben. Die Verteilung muss sich an erster Stelle am Kindeswohl orientieren, aber die Lage der Eltern darf dabei nicht unterschätzt werden. Denn gerade von den Familien wurde die viel beschworene Solidarität bisher getragen. Darauf können wir uns aber nicht ausruhen. Jetzt brauchen sie Solidarität, damit die aktuelle Unvereinbarkeit von Familie und Beruf kein berufliches und finanzielles Aus – insbesondere für Mütter – wird.“
Für Dalhoff dürfen die Bedarfe der Eltern untereinander, aber auch der Arbeitnehmer*innen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Die Initiative hat sich mit vielen konkreten Lösungsvorschlägen eingebracht, die Dalhoff für sehr unterstützenswert erachtet: „Trotz ihrer verzweifelten Lage bringen sich die Eltern sehr konstruktiv ein. Sie tragen so vieles für unsere Gesellschaft bei. Es ist nicht hinnehmbar, dass sie von der Politik so im Stich gelassen werden.“