Der wohnungs- und planungspolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer, Eyup Yilmaz, äußert sich zu der Diskussion um eine weitere Wohnbebauung am Osthafen: „Die Entwicklungen der letzten Jahre im Ostend zeigen, dass es in Frankfurt vor allem an bezahlbarem Wohnraum und Sozialwohnungen fehlt. Weitere Luxuswohnungen am Osthafen werden den Verdrängungsdruck in Frankfurt noch verschärfen!“
In den letzten Jahren seien Hunderte Wohnungen um die EZB herum entstanden. Sozialwohnungen waren kaum darunter, so Yilmaz: „An der Weseler Werft und im Deutschherrenviertel sind viele Wohnungen entstanden. Momentan wird in der Ferdinand-Happ-Straße am Ostbahnhof und am Honselldreieck am Skatepark weiter gebaut. Bezahlbarer Wohnraum und Sozialwohnungen kommen in den Planungen wenn überhaupt nur als Randnotiz vor. Sogar Büroflächen und Hotelbetten gibt es hier mehr als Sozialwohnungen. Dabei sind das die Wohnungen, die in Frankfurt gebraucht werden!“
Das zeigten zuletzt die Zahlen im Wohnungsmarktbericht 2018, der Thema in der letzten Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung Ende Mai war. Dem Bericht zufolge habe es 2017 nur noch 25.455 Sozialwohnungen in Frankfurt gegeben, 2002 seien es noch mehr als 37.000 gewesen. Das entspräche einem Rückgang von 34 Prozent. Laut Yilmaz ist es sehr fraglich, dass bei einer weiteren Bebauung des Osthafens viele Sozialwohnungen entstehen werden: „Immerhin wird zurzeit nur über die Zielgruppe Fachkräfte gesprochen – gemeint sind hochbezahlte EZB-Mitarbeiter*innen.“
Klar sei, dass Frankfurt keinen zweiten Westhafen brauche: „Das Bauen am Wasser führt meist dazu, dass Architekt*innen, Investor*innen und Dezernent*innen alle sozialen Vorsätze über Bord werfen und nur noch an Luxuswohnen und Profite denken. Das Ergebnis sieht man im Westhafen – ein lebloser, superteurer Stadtteil ohne Infrastruktur. So etwas brauchen wir kein zweites Mal in Frankfurt!“, macht Yilmaz abschließend deutlich.