Den SARS-CoV-2-Hygieneempfehlungen des Landes zufolge dürfen Kinder mit Krankheitsanzeichen nicht in die Kita. Die genaue Auslegung dieser Anzeichen obliegt den Einrichtungen. Nun häufen sich Berichte, denen zufolge Kinder mit leichtem Schnupfen nach Hause geschickt werden. Dazu Ayse Dalhoff, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Römer:
„Kaum sind die Kitas wieder geöffnet, ergeben sich neue Herausforderungen, mit denen die Eltern wieder alleine gelassen werden. Für Kinder und Eltern ist es keine gute Lösung, alle möglichen Krankheitssymptome nun als Zeichen für eine Corona-Infektion auszulegen. Die Kinder werden so wieder aus dem Kita-Alltag genommen, obwohl für ihre psychische Gesundheit der Kontakt zu den vertrauten Gesichtern und ein geregelter Alltag immer wichtiger werden. Und Ärzte warnen davor, die Kleinen gar dem unangenehmen Test sinnlos zu unterziehen.“
Vor allem mit Blick auf die Erkältungszeit im Herbst/Winter bräuchte es bessere Lösungen und eine klare Handhabung. Den Kita-Leitungen und den Erzieher*innen könne nicht zugemutet werden, so schwerwiegende Entscheidungen alleine zu treffen. „Wir müssen aufhören, Kinder als Superspreader zu betrachten und dürfen sie nicht weiter mit einem strengeren Maß als Erwachsene messen. Stattdessen sollten wir auf Aufklärung bei den Erzieher*innen setzen, die bislang verunsichert allein gelassen werden. Dazu muss die Bildungsdezernentin Weber für die Kita Frankfurt und für die freien Träger über die Empfehlungen hinaus klare Vorgaben machen und Verantwortung übernehmen, statt sie auf den Schultern von Erzieher*innen und Kita-Leitungen abzuladen. Auf das Land Hessen können wir da nicht warten. Aber, dass man sich auf eine Schwarz-Grüne Bildungspolitik nicht verlassen kann, müsste Frau Weber ja wissen“, so Dalhoff.
In Berlin gäbe es bereits ein Schreiben der Familiensenatorin, welches den Kita-Besuch trotz Schnupfen ohne Fieber ermögliche. Anzeichen für eine Covid-19-Erkrankung würden aufgeführt. Zu Hause bleiben müssten die Kinder dann, bis sie symptomfrei seien, aber ein Attest bräuchten sie nicht mehr. Dalhoff weiter: „Dabei ist mir auch wichtig, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht auf der Strecke bleibt. Viele haben ihre Urlaubs- und Kinder-Krank-Tage schon aufgebraucht. Berufliche und finanzielle Sorgen begleiten nun immer mehr Menschen – vor allem jene, die bereits wenig Einkommen haben. Die sozialen Auswirkungen der Pandemie müssen mit den medizinischen Notwendigkeiten abgewogen werden.“