Wie aus einer neuen Analyse der Bertelsmann-Stiftung hervorgeht, bleibt Kinderarmut ein großes Problem in Hessen. Die Corona-Krise droht diese nun zu verschärfen. In Frankfurt leben derzeit 17,7 Prozent der Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in Familien im SGBII-Bezug. Dazu Ayse Dalhoff, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Römer:
„In Frankfurt ist etwa jedes sechste Kind von Armut betroffen. Es sind zwar über 3 Prozent weniger als noch 2014, aber jedes Kind, das in Armut leben muss, ist ein Kind zu viel. Denn Armut hat erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Gerade in der Zeit von Home Schooling werden Bildungs- und damit Zukunftschancen geschmälert, wenn nicht das technische Geräte oder einfach nur ein ruhiger Raum zum Lernen zur Verfügung steht. Von Chancengleichheit oder Bildungsgerechtigkeit kann so nicht die Rede sein. Hessenweit sind Kinder und Jugendliche aus armen Familien vor allem in Bezug auf Mobilität, Freizeit und soziale Teilhabe unterversorgt. Das muss in Frankfurt nicht sein.“
Die Corona-Krise trifft Eltern und Alleinerziehende mit Minijob oder in Teilzeit besonders hart, da sie als erste ihren Job verlieren oder das Kurzarbeitergeld einfach nicht reicht. Das betrifft dann auch die Kinder und Jugendlichen.
„Die Schere zwischen arm und reich wird durch die Krise weiter auseinandergehen. Gerade an den Kindern und Jugendlichen können wir sehen, dass Armut aber ein strukturelles Problem ist. Deshalb ist es notwendig, dass die Expertise aus den Fokusgruppen des Fachforums vom Jugendhilfeausschuss zum Programm ‚Zukunft für Frankfurter Kinder sichern‘ endlich umgesetzt wird. Seit 2010 beschäftigen wir uns nun damit. Aber seit Ausbruch der Pandemie scheinen die vom Fachforum vor genau einem Jahr als besonders dringlich eingestuften Maßnahmen hinten herunter zu fallen“, so Dalhoff. „Noch haben wir die Möglichkeit präventiv gegen die Auswirkungen zu handeln. Der Kampf gegen Kinderarmut muss eine höhere Priorität bekommen und sich an klaren Zielen messen lassen. Eine rasche Weiterbearbeitung und Umsetzung des Programms ‚Zukunft für Frankfurter Kinder sichern‘ vom Jugendhilfeausschuss bietet sich dazu an.“