Am Mittwochabend protestieren die Mieter*innen der Wohnanlage Waldschmidtstraße/Wittelsbacher Allee/Jacob-Carl-Junior-Straße (WWJ) im Ostend. Die Sozialbindungen ihrer 257 Wohnungen sollen zum Ende des Jahres auslaufen. Vor kurzem kam die Ankündigung einer 15-prozentigen Mieterhöhung mit der Post. Eyup Yilmaz, wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer, unterstützt die Mieter*innen: „Ich kann die Wut der Mieter*innen verstehen. Der Protest ist gerechtfertigt!“
Bereits im Juni 2019 hatte Planungsdezernent Mike Josef den Bewohner*innen zugesichert, mit dem Vermieter Josef Buchmann zu sprechen. Nachdem Josef zuerst optimistisch gegenüber einer Verlängerung der Bindungen war, kam der Brief mit der Mieterhöhung für viele Mieter*innen nun überraschend. Josef hat zu viel Zeit verstreichen gelassen, so Yilmaz: „Der Planungsdezernent hat auf Zeit gespielt – und verloren. Doch für die Mieter*innen ist das kein Spiel – eine Mieterhöhung bedeutet für viele, dass sie sich ihre Miete nicht mehr leisten können!“
Erst vor zwei Jahren fielen 209 Sozialwohnungen in der Zoo-Passage, ebenfalls im Ostend, aus der Bindung. Für Yilmaz ist klar: „Die Stadtregierung reagiert zu träge und beweist keine Handlungsfähigkeit! Wenn es so weitergeht, können sich bald nur noch Reiche die Mieten in Frankfurt leisten!“
Das Problem betrifft ganz Frankfurt, so Yilmaz: „Seit Beginn der Amtszeit von Mike Josef im Jahr 2016 sind mehr als 1.800 Sozialbindungen verloren gegangen. Jedes Jahr werden durchschnittlich nur 123 neue Sozialwohnungen gebaut. Wo sollen die Menschen hin, wenn die Miete steigt und das Einkommen nicht reicht? Sie werden verdrängt! Soziale Wohnungspolitik sieht anders aus!“
Es seien mehr langfristig bezahlbaren und vor allem Sozialwohnungen notwendig. „Zugleich geht es darum, für die Bewohner*innen der WWJ eine Lösung zu finden!“