„Wir, die Fraktion DIE LINKE. im Römer, verurteilen den tätlichen Angriff auf den Direktor des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt am Main, Peter Cachola Schmal, und einen seiner Mitarbeiter aufs Schärfste“, erklärt Michael Müller, für die Fraktion DIE LINKE. im Römer Mitglied des Kulturausschusses. Am Abend des 8. Dezember schlug ein Mitglied der „Aktionsgemeinschaft Schauspielhaus Frankfurt“ Herrn Schmal auf der Schwelle des Museums im Rahmen einer Veranstaltung zur Zukunft der Städtischen Bühnen ins Gesicht. Einen Mitarbeiter des Museums biss er in die Hand.
Michael Müller stellt klar: „Hier wurde eindeutig eine Grenze überschritten. Der Angriff ist eine Verrohung und Radikalisierung im politischen Diskurs, die besorgniserregend ist.“
Die Aktionsgemeinschaft Schauspielhaus Frankfurt setzt sich für die Rekonstruktion der Städtischen Bühnen nach einem Entwurf von 1902 ein. Unterstützung im Rathaus finden sie bei der rechtskonservativen Fraktion Bürger für Frankfurt (BFF). Dazu Müller: „Wir haben in den vergangenen Monaten jedes noch so unsachliche Argument von Seiten der Aktionsgemeinschaft im Kulturausschuss angehört. Wir haben damit stets ausgedrückt, dass kritische Meinungsäußerungen erwünscht sind. Sie stärken unsere demokratische Kultur, wenn sie respektvoll getätigt werden. Hass und Angriffe auf die körperliche Unversehrtheit sind hingegen nicht hinnehmbar. Die BFF muss sich fragen, mit wem sie hier zusammenarbeitet.“
Dem politischen Projekt der Rekonstruktion steht DIE LINKE ablehnend gegenüber: „Fest steht, dass eine Rekonstruktion des Frankfurter Schauspielhauses in der Protz-Architektur des Deutschen Kaiserreichs weder eine gesellschaftliche Mehrheit findet, noch sinnvoll ist. Den Befürworter*innen des Wiederaufbaus in alter Form geht es im besten Fall um eine rückwärtsgewandte Architektur, viel eher aber auch um ein reaktionäres Gesellschaftsbild mit alten autoritären Mustern.“
Müller abschließend: „Die Mehrheit der Stadtverordneten hat sich aus guten Gründen am 3. September gegen eine bauliche oder konzeptionelle Rekonstruktion des Schauspielhauses von 1902 ausgesprochen. Diesen Entschluss will die Aktionsgemeinschaft mit einem Bürgerinnenbegehren anfechten. Das ist ihr Recht. Aber wer dieses Vorhaben unterstützt, muss sich bewusst sein, mit wem sie oder er sich einlässt. Und dass diese Menschen in einer fragwürdigen Tradition stehen und vor der Ausübung tätlicher Gewalt für die Durchsetzung ihrer Ziele nicht zurückschrecken.“