Frankfurter Bäder und Sportstätten für alle bezahlbar machen

50. Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung am 10. Dezember 2020

Aktuelle Stunde zu Frage Nr. 2984: Welche weiteren Schritte werden nach Abschluss des Architekturwettbewerbs auf dem Weg zum Neubau des Rebstockbades unternommen.

Stadtverordnetenvorsteher Stephan Siegler:

Danke schön, Herr Klingelhöfer!

(Zurufe)

Das mache ich nur, damit mir nicht einseitige Diskriminierung einzelner Parteien vorgeworfen wird. Die nächste Wortmeldung kommt von Herrn Müller von der LINKE.‑Fraktion. Bitte schön!

Stadtverordneter Michael Müller, LINKE.:

Herr Vorsteher,

meine sehr geehrten Damen und Herren!

Frau Meister, Sie haben recht, der erste Baustein war der kostenfreie Eintritt für Kinder in die städtischen Schwimmbäder, aber da können wir nicht stehen bleiben. Perspektivisch brauchen wir eine Reduzierung der Eintrittspreise und freien Eintritt für alle in die Frankfurter Schwimmbäder. Das ist unser Ziel, für das wir als LINKE kämpfen.

(Beifall)

Zunächst möchte ich aber sagen, dass wir es gut finden, dass wir in die kommunale Infrastruktur investieren, deswegen waren wir auch völlig bei Ihnen, als es hieß, wir brauchen ein neues Rebstockbad. Jetzt ist der Abriss für April 2021 geplant und, Herr Kämmerer, ich sage es noch einmal, es darf zu keinen Verzögerungen kommen. Wir dürfen nächstes Jahr nicht auf die Kürzungsbremse treten, wir müssen dann auch konsequent den Neubau des Rebstockbads durchziehen. Generell sind wir aber der Meinung, dass die Frankfurter Bäder für alle zugänglich sein müssen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn Sie einmal einen Blick auf die Eintrittspreise werfen, ist es eben mitnichten so, dass die Frankfurter Bäder für jeden erschwinglich sind. Wenn der reguläre Eintritt für einen dreistündigen Besuch sieben Euro kostet, dann ist das für viele Familien schwierig, und dann nützt es herzlich wenig, wenn die Kinder freien Eintritt haben. Von daher ist es richtig, dass wir weiter daran arbeiten, dass hier die Preise sinken müssen, weil es ansonsten nicht so ist, wie Sie sagen, Herr Frank, dass Frankfurt eine Sportstadt für alle ist. Dann ist es eben nur eine Sportstadt für die, die es sich leisten können. Das ist das Gegenteil einer sozialen Stadt, wie wir sie uns vorstellen, und wie auch die Zukunft der Frankfurter Bäder sein muss, offen für alle. Der Eintrittspreis darf keine Hürde mehr sein. Sie könnten sich auch einmal in Ihren wohltuenden, salbungsvollen Reden, die Sie permanent halten, dazu äußern, wie Sie die Eintrittspreise finden. Finden Sie diese denn gut? Erklären Sie einmal den Familien, die nicht so viel Geld haben, wie sie damit zurechtkommen. Die gehen nämlich in Frankfurt nicht in das Schwimmbad.

(Zurufe)

Doch, das ist kein Quatsch. Darauf können Sie ja noch einmal reagieren, aber so ist die soziale Realität in dieser Stadt, mit der Sie sich leider als Koalition immer viel zu wenig auseinandergesetzt haben. Von daher muss der Neubau des Rebstockbades mit einer sozialen Öffnung der Frankfurter Bäder und der Frankfurter Sportstätten einhergehen. Nur dann sind wir auf dem richtigen Weg. Daran müssen wir arbeiten. Ich vermisse in Ihren Reden, Herr Frank, seit vier bis fünf Jahren eigentlich permanent diese soziale Komponente. Gerade eben haben Sie es wieder bewiesen, als es darum ging, wie man Homophobie in den Griff bekommt. Es geht eben nicht über ein technokratisches Sicherheitsverständnis, sondern es geht darum, dass Sie die soziale Dimension raffen – sage ich einmal -, die dazu führt, dass wir in dieser Stadt so einen Zustand haben. Das gelingt Ihnen leider nicht.

Vielen Dank, meine Damen und Herren!

(Beifall)

Hier können Sie die Rede als PDF-Datei herunterladen.

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