DIE LINKE. im Römer begrüßt die Vorstellung der Varianten für den Lückenschluss der U4 zwischen Bockenheimer Warte und Ginnheim. Dazu erklärt Martin Kliehm, Vorsitzender und verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion:
„Endlich ist eine konkrete Beschlussvorlage angekündigt. Eine schnelle Anbindung des Frankfurter Nordwestens an den Hauptbahnhof ist längst überfällig. Die Stammstrecke der Frankfurter U-Bahn, die sogenannte A-Strecke auf der Eschersheimer Landstraße, ist mittlerÂweile überlastet und reicht für die Anbindung des wachsenden Unicampus Westend schon lange nicht mehr aus. Unsere Aufgabe ist jetzt, die beste Streckenführung auszuÂwählen, die viele Menschen nutzen werden und die ökologisch verträglich ist.“
Bei der heutigen Vorstellung sei deutlich geworden, dass die Trassenvarianten, die Schulen, Sportstätten und Freizeiteinrichtungen sowie die Bundesbank beeinträchtigt hätten, nicht weiter verfolgt werden. Eine politische Entscheidung müsse daher fallen zwischen einer zentralen Anbindung des Unicampus oder einer peripheren mit einer Station „Botanischer Garten“.
„Die Entlastung der A-Strecke ist wesentlich höher bei einer zentralen Anbindung des Campus. Eine Anbindung nur über den Botanischen Garten würde einen Fußweg von bis zu 700 Metern zwischen Uni und U-Bahn-Haltestelle bedeuten. In der Stadtplanung spricht man von einer guten innerstädtischen Anbindung an den ÖPNV bis zu einer Wegeentfernung von 350 Metern. Es ist insbesondere den Studentinnen nicht zuzumuten, im Winter zehn Minuten durch den düsteren Grüneburgpark zu laufen, statt sich am Adornoplatz direkt in die U-Bahn zu setzen“, so Kliehm.
Und weiter: „In unserem Wahlprogramm fordern wir die attraktive Anbindung des Campus. Mit einem Kosten-Nutzen-Faktor von 2,0 stehen die Chancen sehr gut, dass Bund und Land bis zu 90 Prozent der Kosten übernehmen. Bei geschätzten Gesamtkosten von rund 240 Millionen kommen daher nur rund 24 Millionen auf die Stadt zu. Ein Kilometer Straßenbahnstrecke kostet etwa 20 Millionen Euro und ersetzt den Lückenschluss nicht, der ja auch den Frankfurter Norden anbindet. Außerdem wird die Ringstraßenbahn, die wir fordern, weiter geplant und am Fernsehturm angeschlossen. Gut wäre noch eine Anbindung der PlatenÂsiedlung. Selbst eine lange von uns geforderte StraßenÂbahn auf dem Reuterweg hat der Verkehrsdezernent heute nicht mehr ausgeschlossen. Wir tun gut daran, zweigleisig zu fahren und die ökologischen Verkehrsträger nicht gegeneinÂander auszuspielen.“
Bliebe noch die Frage nach den Risiken einer Untertunnelung des Grüneburgparks, des Palmengartens und des Botanischen Gartens für die Grundwasserströme und die BaumÂbestände. Die entsprechenden Gutachten der VGF und des Umweltdezernats beobachten lange Vegetationszeiträume und werden laut Oesterling erst Ende des Jahres vorliegen.
Kliehm abschließend: „Unsere Position ist, dass eine Beeinträchtigung der GrundwasserÂströme zum Nachteil der Pflanzenwelt in den denkmalgeschützten Grünflächen ausgeschlosÂsen sein muss. Gemäß europäischer Wasserrahmenrichtlinie wäre das auch überhaupt nicht zulässig.“
Er fährt fort: „Ich bin aber der Meinung, dass es technisch möglich sein muss, dieses Problem zu lösen. Wenn sich in den Gutachten herausstellt, dass 7-17 Meter Tunneltiefe unter dem Grüneburgpark nicht ausreicht, müssen die TunnelÂröhre und die Haltestelle Adornoplatz eben tiefer gelegt werden. Bei der vom BUND bevorzugten Variante über die Zeppelinallee gäbe es ähnliche Risiken für das GrundÂwasser von Palmen- und Botanischem Garten, außerdem müssten viele alte Bäume im Botanischen Garten gefällt werden. ÖkoloÂgisch hat diese Variante meines Erachtens keinen Vorteil. Das alles werden wir jetzt offen in den Ortsbeiräten und im Verkehrsausschuss nach den Wahlen diskutieren, sobald uns die Beschlussvorlage des Magistrats vorliegt. Ich hoffe auf eine starke Beteiligung der Bürger*innen in dieser wichtigen Frage.“