In einem Hilfeaufruf wendet sich eine sechsköpfige Familie aus Frankfurt an die Öffentlichkeit, um Ende Juni nicht aus ihrer Sozialwohnung geräumt zu werden. Dazu erklärt Eyup Yilmaz, wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:
„Immer wieder wurde von der Stadt und der ABG zugesichert, dass in der Pandemie keine Zwangsräumungen erfolgen. Das ist nun Makulatur, denn die besagte Familie hat den endgültigen Räumungstermin schwarz auf weiß erhalten und muss ab Juli sehen, wo sie bleibt obwohl sie nach eigenem Bekunden alle Rückstände beglichen hat.“
Dabei sei die Pandemie keineswegs vorüber und die absehbare Räumung eine angekündigte Verdrängung in die Wohnungslosigkeit. Yilmaz weiter: „Die Familie wird auf dem Frankfurter Wohnungsmarkt und auch in der Umgebung keine Chance haben eine neue Wohnung zu finden. Die Stadt Frankfurt wird sie daher wie so viele andere sozioökonomisch benachteiligte Menschen dieser Stadt in einem Hotel oder vielmehr einer hotelähnlichen Unterkunft unterbringen. Diese sind den Belangen einer Familie nicht angemessen und treten das Recht von Kindern nach einem behütenden Zuhause mit Füßen. Für eine Stadt der Kinder, die in Kampagnen die Rechte von Kindern großschreibt, ist das ein Skandal, der viel zu wenig thematisiert wird. Zahlreiche Familien leben in dieser Stadt in Unterkünften ohne Küche oder Kinderzimmer. Die Situation ist nicht mehr tragbar.“
Dabei gäbe es Ansätze. Es müsse nur einmal über den Tellerrand geschaut werden. „In Städten wie Düsseldorf oder Berlin werden erste Pilotprojekte nach dem Modell ,Housing First‘ erprobt, bei dem die Priorität ist, dass Menschen ohne jede Auflage in eine eigene, langfristig gesicherte Wohnung einziehen können. Das muss es auch in Frankfurt geben. Außerdem müssen Zwangsräumungen aufgrund von Mietrückständen sowie Zwangsumzüge aufgrund von Hartz IV und Zwangsräumungen in die Wohnungslosigkeit untersagt werden“, so Yilmaz abschließend.