Intensivmediziner haben Länder und Kommunen aufgefordert, verstärkt in Quartieren, in dem viele Menschen mit geringen Einkommen leben, Impfangebote zu machen, um die Krankenhäuser zu entlasten. Anlass ist die überdurchschnittliche Anzahl von Menschen aus ärmeren Bevölkerungsschichten und Menschen mit Migrationshintergrund, die aufgrund einer Corona-Infektion auf den Intensivstationen liegen. Die Stadt Köln ist bereits der Aufforderung nachgekommen und bietet eine Impfung mit Hilfe mobiler Impfteams an. Die Angebote werden sehr gut angenommen. Weitere Städte wie Berlin, Offenbach oder Wiesbaden haben ebenfalls angekündigt, diese Impfstrategie umzusetzen.
„Auch Frankfurt benötigt eine Impfstrategie, die die Menschen in den segregierten Stadtteilen einbindet. Durch meist beengte Wohnverhältnisse und Jobs, die ein Homeoffice nicht ermöglichen, sind diese einer erhöhten Infektionsgefahr ausgesetzt. Hierfür müssen mobile Impf- und Testmöglichkeiten in den Stadtteilen geschaffen werden. Am besten in Zusammenarbeit mit Vereinen und Initiativen, die bereits vor Ort verankert und bekannt sind. So können gezielt Menschen in Stadtteilen mit hohen Inzidenzwerten vor einer Corona-Infektion geschützt werden. Voraussetzung ist aber, dass das Gesundheitsamt die Inzidenzwerte der einzelnen Stadtteile und Siedlungen kennt. Das scheint aber aus nicht nachvollziehbaren Gründen in Frankfurt nicht der Fall zu sein“, so Dominike Pauli, Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. im Römer.
Vor allem in den äußeren Stadtteilen haben die Menschen sowieso schon mit einer schlechteren ärztlichen Versorgung zu kämpfen. Auch fehlen oftmals Informationen bezüglich der Gesundheitsversorgung oder werden durch Sprachbarrieren nicht wahrgenommen.
„Um die Menschen in die Impfstrategie einzubinden, muss nicht nur Info-Material in verschiedenen Sprachen bereitgestellt werden, sondern diese Informationen müssen auch die Menschen erreichen. Deshalb sollten Test- und Impfangebote wie in Köln dort eingerichtet werden, wo die Leute entweder sowieso schon einkaufen gehen oder sich aus anderen Gründen aufhalten. Ein Angebot in einem Gewerbegebiet allein ist wenig hilfreich, vor allem auch für mobilitätseingeschränkte Personen. Ergänzt werden sollte das alles durch aufsuchende Beratungen. So können zum Beispiel Streetworker aktiv werden und informieren, Hilfen anbieten, Masken zur Verfügung stellen und auf Test- und Impfmöglichkeiten hinweisen“, so Pauli.