„Dabei darf es nicht bleiben: Die CDU tut sich mit Leuten aus der Wirtschaft und dem Bildungsbürgertum zusammen und definiert damit ganz in ihrem Sinn, wen sie mit Bürgerschaft genau meint. Und für die und mit denen will sie dann die Paulskirche für sich reklamieren. Wo bleibt die Stimme der restlichen Bürgerschaft? Der Menschen in den Siedlungen am Stadtrand, den Zugewanderten, den Kleinverdienern?
Der sachliche Wiederaufbau der Paulskirche nach 1945 stand unter der Prämisse, dass die Zerstörung der Kirche im Krieg die Folge der Missachtung sittlicher Gesetze während der Nazi-Barbarei und der Wiederaufbau das Zeichen einer bewussten Aufarbeitung dessen war. Das gehört allen FrankfurterInnen! “, kommentiert Dominike Pauli, Vorsitzende der Fraktion Die LINKE. im Römer die jüngste Berichterstattung über die Gründung eines Bürgervereines „Demokratieort Paulskirche“.
„Hier müssen sich jetzt die zu Worte melden, die im illustren Kreis der Vereinsgründer nicht vorkommen, weil man sie bewusst nicht dabei haben will. Es gilt zu verhindern, dass sich die selbsternannten „Eliten“, die „Wichtigen“ in dieser Stadt und die mit dem Geld ein so bedeutendes Symbol aneignen“, erklärt Pauli.
Sie verweist als Einstieg dazu auf ein von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen gefördertes und im AG-LIT Verlag erschienenes Buch Rainer Lehmanns „Wem gehört die Paulskirche?“.
Statt die Paulskirche weiterhin als Weihestätte der Selbstbeweihräucherung der „gehobenen Stände“ zu zementieren, gäbe es andere Möglichkeiten. Im erwähnten Buch heißt es dazu als Anregung beispielsweise: “Koordinationsstelle für Inklusion und Integration, Ausgangspunkt von Stadtexkursionen für Kinder und Jugendliche aus Stadtteilen, die weiter von der Innenstadt entfernt liegen etc.“
„Mit der Diskussion, ob die Paulskirche nicht künftig als Raum für niedrigschwellige Kulturangebote ihrer historischen Dimension gerechter würde, sollten wir rechtzeitig in Frankfurt beginnen“, fordert Pauli.