Unter den 4.349 fertiggestellten Wohnungen im Jahr 2020 sind lediglich 41 neue Sozialwohnungen. Mit weniger als 1 Prozent Sozialwohnungen ist der Anteil damit im Vergleich zum Vorjahr noch geringer. In den letzten fünf Jahren wurden von insgesamt 19.621 Wohnungen lediglich 532 Sozialwohnungen fertiggestellt, also 2,71 Prozent. Dazu Eyup Yilmaz, wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer
„Dass die Stadtregierung den zweithöchsten Wert an fertiggestellten Wohnungen seit 40 Jahren als Rekord zelebriert, ändert absolut nichts am eklatanten Mangel an bezahlbarem Wohnraum in Frankfurt. Während 10.000 Haushalte händeringend auf eine Sozialwohnung warten, ist der Anteil an neuen Sozialwohnungen verschwindend gering. Durch den Wegfall zahlreicher Sozialbindungen jedes Jahr schmilzt der Bestand an Sozialwohnungen drastisch. Die Bautätigkeit kann diese katastrophale Entwicklung keineswegs aufhalten. Das ist der wahre traurige Rekord, den die Stadtregierung zu vertuschen versucht.“
Planungsdezernent Mike Josef (SPD) bleibe weit hinter seinem alten Versprechen von 30 Prozent geförderten Wohnungen zurück. Auch der wohnungspolitische Sprecher der Grünen, Johannes Lauterwald, vergesse bei seiner heutigen Absichtserklärung, Wohnungs- und Obdachlosigkeit zu bekämpfen, dass die Grünen die letzten 25 Jahren an der Regierung beteiligt waren und selbst für diese katastrophalen Wohnverhältnisse mitverantwortlich sind. Yilmaz weiter: „Bauen, bauen, bauen ist nicht die Lösung für die Wohnungskrise in Frankfurt. Entscheidend ist, genau hinzuschauen, welche Art von Wohnungen zu welchen Preisen gebaut werden. Und das sind in Frankfurt hauptsächlich Wohnungen im hochpreisigen Segment, die komplett am Bedarf an bezahlbaren Wohnungen vorbeigehen. Dass jede fünfte Neubauwohnung eine 1-Zimmerwohnung ist, bedient ebenfalls nur das profitorientierte Kalkül der Investor:innen und nicht den Bedarf der wohnungssuchenden Menschen dieser Stadt.“
Die Bautätigkeit deute keineswegs auf eine Kehrtwende in der Wohnungspolitik hin, sondern schreibe die Entwicklung weg vom sozialen Wohnungsbau fort. „Wir brauchen endlich mehr Sozialwohnungen und bezahlbare Wohnungen, damit sich Frankfurter*innen ihr Miete wieder leisten können. Die Stadt braucht keine einzige weitere Luxuswohnung. 49 Prozent der Frankfurter:innen, also die halbe Stadt, die vom Einkommen her Anspruch auf eine Sozialwohnung haben, sind Ausdruck dessen“, so Yilmaz abschließend.