Bis 2030 soll der 288 Meter hohe Millenium-Tower als größter Wolkenkratzer Deutschlands entstehen. Der österreichische Investor CA Immo plant einen Büro- und Hotelturm sowie einem zweiten 157 Meter hohen Wohnturm mit 500 Wohnungen – davon sollen lediglich 200 gefördert sein. Dazu Eyup Yilmaz, wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:
„Dieses Megaprojekt zeigt die Absurdität der gegenwärtigen Stadtentwicklung in Frankfurt. Die Wohnungs- und Klimakrise ist längst in Frankfurt angekommen, doch die Stadt führt munter ihre investor*innenfreundliche Politik fort. Statt bezahlbare (Sozial-)Wohnungen zu schaffen und ökologisch nachhaltig zu bauen, entsteht ein weiteres, prestigewürdiges Objekt inmitten der Innenstadt, welches einzig und allein dem Image der Stadt, aber nicht ihren Bewohner*innen zugutekommt. Dass Planungsdezernent Mike Josef das neue Projekt als Beitrag zu einer ‚einzigartigen Skyline‘ feiert, zeigt auch für wen und was hier gebaut wird: Für das glänzende Bild der Global City der Wohlverdienenden.“
Auch die begrünten Balkone können in keiner Weise die klimatisch katastrophale Bilanz des Betonklotzes ausgleichen: „Der massive Einsatz von Glaselementen wird erheblich zur Erhitzung des Stadtklimas beitragen. Die Erfahrung der letzten heißen Sommerperioden zeigen mehr als deutlich, dass wir jetzt gegensteuern müssen. Ein Wolkenkratzer von 288 Metern geht aus sozialpolitischer und ökologischer Sicht völlig in die falsche Richtung“, kritisiert Yilmaz.
Und weiter: „Die neue Stadtregierung hatte unter Führung der Grünen angekündigt, das weitere Wachstum der Skyline aufgrund der Klimaschädlichkeit von Hochhäusern zu stoppen. Dass dennoch an diesem Projekt festgehalten wird, ist unverständlich. Um ein weiteres Projekt in der Innenstadt zu bauen, müsse auch die notwendige Infrastruktur geschaffen werden.“
Ziel der neuen Stadtregierung müsse eine bedarfsgerechte, sozialökologische Stadtentwicklung sein: „Ein weiteres Hochhaus der Superlative zu bauen mit Luxuswohnungen, Hotelzimmern und Büroräumen, für die es in Frankfurt ein absolutes Überangebot gibt, ist unverantwortlich. Schon jetzt stehen tausende dieser teuren Zimmer und Wohnungen leer. Gebraucht werden dringend günstige, sozial geförderte Wohnungen und nicht Wohnungen im Luxussegment, die den Mietspiegel nach oben treiben“, so Yilmaz abschließend.