In Bockenheim hat der Bau von etwa 950 Wohnungen zwischen der Autobahn 648 und der Leonardo-da-Vinci-Allee begonnen. Davon werden 30 Prozent geförderte Wohnungen entstehen. Am Rebstockgelände werden 550 Wohnungen von der ABG Holding gebaut. Die restlichen, größtenteils Eigentumswohnungen werden von der Immobilientochter der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und Saphire Immobilien Investment entwickelt. Dazu Eyup Yilmaz, wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:
„Wieder entsteht in Frankfurt eine Siedlung nach altbekanntem Muster: Die stadteigene ABG Holding baut mit privaten Immobilienkonzernen Wohnungen mehrheitlich im hochpreisigen Segment. Dabei entstehen kaum geförderte Wohnungen. Wie kann es sein, dass eine Gesellschaft, die zu 100 Prozent im städtischem Eigentum ist, gemeinsam mit Investoren entwickelt, die wie die LBBW laut Satzung keine geförderten Wohnungen errichten darf? Die ABG kommt ihrem eigenen Anspruch ‚Garant für bezahlbare Mieten‘ bei Weitem nicht nach. Sie geht stattdessen mal wieder auf Kuschelkurs mit gewinnorientierten Wohnungsunternehmen und setzt nur das Nötigste um. Wir fordern den Magistrat auf, dafür zu sorgen, dass die ABG ausschließlich Sozial- und bezahlbare Wohnungen baut. Außerdem darf Wohnungsunternehmen, die keinen geförderten Wohnraum schaffen, kein öffentlicher Grund und Boden zur Verfügung gestellt werden.“
Yilmaz weiter: „Dass ein Großteil der ABG Wohnungen direkt an der lauten Autobahn gebaut werden, ist eine Verhöhnung einkommensschwacher Mieter*innen, die als Lärmschutzwand hinhalten müssen. Es ist nicht nur ein Skandal, dass weder die LBWW noch Saphire Immobilien Investment eine einzige geförderte Wohnung bauen, sondern auch, dass die Interessen wohlhabender Bewohner*innen mehr Wert sind als jener mit Wohnberechtigungsschein. Einkommensschwache Menschen auf diese Weise abzuwerten, ist unfair und unsozial. Auch sie haben ein Recht auf lebenswertes Wohnen!“
Yilmaz kritisiert den geringen Anteil an Sozialwohnungen von lediglich15 Prozent: „In Frankfurt werden dringend Sozialwohnungen benötigt. Stattdessen konzentriert sich die ABG auf den Bau von Mittelstandswohnungen und frei finanzierten Mietwohnungen mit Preisen zwischen 8,50 bis 10,50 Euro bzw. 12 bis 15 Euro pro Quadratmeter, die für viele Menschen in der Stadt nicht bezahlbar sind. Das ist den 22.832 Menschen in Frankfurt absolut nicht vermittelbar, die in Frankfurt dringend auf eine Sozialwohnung-warten.“