Unter dem Vorsitz des Frankfurter Oberbürgermeisters Peter Feldmann hat der Aufsichtsrat des RMV zum 1. Juli 2022 eine zusätzliche Fahrpreiserhöhung um durchschnittlich 3,9 Prozent beschlossen. Dazu erklärt Daniela Mehler-Würzbach, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Römer:
„Der Frankfurter Preisstopp bei den Einzelfahrscheinen ist Geschichte und der Oberbürgermeister mit dem politischen Versuch, die ÖPNV-Preise in Frankfurt zu dämpfen, gescheitert. Dass Jahreskarten und die Fahrscheine für Kinder von den Preissteigerungen ausgenommen werden sollen, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Preise für Zeitkarten sonst um mehr als fünf Prozent steigen. Die Preisreduzierungen bei den Einzelfahrscheinen der vergangenen Jahre sind damit faktisch aufgehoben.
Die Tarifsprünge seien viel zu hoch und kämen zur absoluten Unzeit. „Die Fahrgastzahlen liegen pandemiebedingt weiterhin unter Niveau. Es braucht jetzt eine Steigerung der Attraktivität des ÖPNV, nicht der Fahrpreise“, so Mehler-Würzbach weiter.
DIE LINKE. im Römer lehne die Preissteigerung im ÖPNV entschieden ab. Mehler-Würzbach: „Der ÖPNV sollte für alle da sein. Nicht nur für die, die ihn sich leisten können. Aktuell haben die Menschen schwer mit den allgemeinen Preissteigerungen zu kämpfen. Höhere Fahrpreise führen da nur zu noch weiteren Ausschlüssen von der gesellschaftlichen Teilhabe. DIE LINKE. im Römer erwartet von der Stadtregierung jetzt schnell eine Zusage der Kostenübernahme zumindest für die Inhaber*innen des Frankfurt-Pass.“
Dem gegenüber erscheine es regelrecht bizarr, dass die Bürgermeisterin vor gerade Mal drei Wochen auf dem Neujahrsempfang des DGB Frankfurt noch vollmundig das 365-Euro-Ticket für alle angekündigt habe.
„Es ist höchste Zeit, um für den ÖPNV andere Finanzierungsinstrumente zu finden. Der hohe Anteil der Fahrgastbeiträge wird immer ungerechter und hat hohe soziale Kosten. Die Umstellung auf eine stärkere Nutznießerfinanzierung, wie sie auch von der VGF befürwortet wird, weist den Weg zum von der LINKEN vorgeschlagenen Nulltarif. Als Zwischenschritt kann das 365-Euro-Ticket dienen. Die Stadtregierung muss aber so langsam einmal erklären, wie sie das finanzieren und umsetzen will“, so Mehler-Würzbach abschließend.