Die Studie vom Eigentümer*innenverband Haus & Grund kommt zum Schluss, dass Wohnen zur Miete in den letzten Jahren immer bezahlbarer geworden ist. Dabei seien die Mieten im Vergleich zum Einkommen weniger gestiegen. Dazu Eyup Yilmaz, planungs- und wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:
„Zu behaupten, dass Wohnen in Frankfurt immer bezahlbarer wird, ist ignorant und realitätsfern. Die Mieten steigen seit Jahren kontinuierlich, sogar in den letzten zwei Pandemiejahren, in denen tausende Menschen enorme Einkommensverluste erlebt haben oder gar arbeitslos geworden sind. Gleichzeitig ist die Inflation auf einem Rekordniveau, Lebensmittelpreise steigen und Nebenkosten explodieren vor allem aufgrund des Anstiegs der Energiepreise. Die geringen Lohnsteigerungen können mit den enormen Preissteigerungen, besonders im Bereich Wohnen, überhaupt nicht mithalten. Zwei Drittel der Frankfurter Mieter*innen hat ein Recht auf eine geförderte Wohnung, weil sie zu wenig verdienen und nicht ausreichend auf dem Wohnungsmarkt versorgt werden. Wohnen stellt viele vor existentielle Probleme – jetzt mehr denn je. Von einer Entspannung auf dem Wohnungsmarkt zu sprechen, ist blanker Hohn für alle Mieter*innen in Frankfurt.“
Yilmaz kommentiert die jüngsten Entwicklungen: „Während ein Großteil der Menschen besonders seit den letzten zwei Jahren damit zu kämpfen hat, die Miete zu stemmen, profitieren einige Wenige: Immobilienkonzerne und Hauseigentümer*innen. Mit der Vermietung von Wohnraum erzielen sie große Profite auf dem Rücken der Mieter*innen mit geringem oder mittlerem Einkommen. Der Neubau der letzten Jahre zeigt: Teure Wohnungen sind entstanden, die für breite Schichten außer Reichweite sind.“
Yilmaz weiter: „Den Autor*innen dieser Studie geht es nicht darum, den Wohnungsmarkt realitätsnah abzubilden, sondern das Problem der Wohnungskrise kleinzureden, damit Privatisierung, Luxusneubau, die Abkehr vom sozialen Wohnungsbau und Verdrängung weiter fortgeführt werden können. Herr Conzelmann von Haus & Grund spricht aus einer Position der Profitgier. Er sollte dringend ins Gespräch kommen mit all den Wohnungssuchenden, die einfach keine Wohnung in Frankfurt finden und an den Stadtrand oder ins Umland umziehen müssen, oder mit den Menschen, die seit Jahren in Notunterkünften leben.“
Der private Wohnungsbau habe die sozialen Notlagen auf dem Wohnungsmarkt verschlimmert: „Wohnen darf nicht dazu dienen, dass einige Wenige sich bereichern. Die öffentliche Hand muss intervenieren und selbst Sozial- und bezahlbare Wohnungen schaffen“, so Yilmaz abschließend.