Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
Der Magistrat wird beauftragt,
- Der Straßenraum und der Platz Alt-Rödelheim werden als Quartiersplatz und Ortskern mit generationenübergreifender Aufenthaltsqualität gestaltet.
- Durch öffentliche Veranstaltungen wird eine Bürger*innenbeteiligung bei der Planung gesichert.
- Der Magistrat stellt mit Auflagen entsprechend der für diesen räumlichen Bereich geltenden Erhaltungssatzung (E34 zur Erhaltung der städtebaulichen Eigenart (gemäß §172 (1) Nr. 1 BauGB) für die Neugestaltung der leerstehenden Gebäude Alt Rödelheim 14-20 sowie Assenheimer Straße 1, eine Bebauung sicher, die dem historischen Charakter von Alt-Rödelheim entspricht und dem Quartiersplatz die entsprechende Raumwirkung gibt.
- Der Magistrat klärt zeitnah durch Terminsetzung und Fristen an die Eigentümer*innen der Häuserzeile Alt-Rödelheim 14 – 20 und Assenheimer Str. 1 die Bebauungssituation. Die Planung für die Gestaltung des Platzes als Quartiersplatz wird umgehend angegangen.
- Der Straßenraum Alt-Rödelheim zwischen Assenheimer Straße und der Burgfriedenstraße ist durch eine entsprechende Gestaltung (z.B. Aufpflasterung) vom übrigen Straßenraum optisch und räumlich abzugrenzen.
- Die Straßenverkehrsordnung wird so geändert, dass die Vermeidung von Autoverkehr über den zukünftigen Quartiersplatz möglich ist.
Begründung:
Die Ortskerne in den Stadtteilen haben eine wichtige soziale Funktion: Sie sind identitätsstiftende soziale Zentren, in denen sich sozialräumliche Kommunikation und Interaktion abspielt und vielfältige Möglichkeiten des Zusammenkommens entfalten. Sie sollten lebendige Quartiere sein, die durch Geschäfte und Gastronomie Begegnungen ermöglichen. Sie sollten generationenübergreifend Angebote zum Verweilen schaffen, z.B. durch großzügige Sitzelemente und Freiflächen, Begrünung, die im Sommer auch genügend Schatten spendet, Bücherschränke, ausreichend Mülleimer und Spielelemente für Kinder und Jugendliche.
Alt-Rödelheim ist solch ein Zentrum gewesen: Als ehemaliger Marktplatz mit historischen Gebäuden sowohl aus der dörflichen als auch aus der Gründerzeitvergangenheit des Stadtteils mit Außengastronomie, Handwerk und einem Eckhaus (Assenheimer Straße 1), in dem kurzzeitig ein Nachbarschaftstreff existierte. Das Haus der jüdischen Familien Arthur Stern und Capell, der Namensgeber des Arthur-Stern-Platzes am Rödelheimer Bahnhof, existiert seit über 100 Jahren unverändert. Die Straßenzüge Alt-Rödelheim und Burgfriedenstraße werden traditionell vom Vereinsring Rödelheim für das große Rödelheimer Straßenfest genutzt.
Die Gebäudezeile Alt-Rödelheim 14-20 und die Assenheimer Straße 1 wurde vom Eigentümer dem Verfall preisgegeben. Seit 2014 fragt der Ortsbeirat nach Planung und Zustand der Häuserzeile im alten Ortskern von Rödelheim. Trotz der Ideenwerkstatt „Vision Ortskern Rödelheim“, die 2016 durchgeführt wurde, und ständiger Nachfragen wurde von Seiten der Stadt bisher nichts unternommen, um den Verfall zu stoppen und den öffentlichen Raum für die Nutzung durch die Rödelheimer*innen zu sichern.
Meldungen über Missstände, Vermüllung und Rattenbefall wurden jahrelang vorgebracht, ohne dass sich grundlegend etwas geändert hat. Unklarheiten bezüglich der Besitzverhältnisse, die Weigerung des Eigentümers, mit dem Ortsbeirat ins Gespräch zu kommen, die wechselnden Namen von Architekt*innen, die wiederkehrenden und jeweils nichts zutreffenden Daten über den Abrissbeginn, die mangelnde Transparenz insgesamt hat die Geduld des Ortsbeirats und der Rödelheimer Bürger*innen verbraucht.
Die Herstellung der Aufenthaltsqualität in Alt-Rödelheim eröffnet die Möglichkeit, den alten Ortskern zu beleben und dadurch den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Stadtteil zu stärken. Voraussetzung dafür ist die Wiederherstellung einer angemessenen Bebauung.
DIE LINKE. im Römer
Dominike Pauli und Michael Müller
Fraktionsvorsitzende
Antragstellende:
Stv. Ayse Dalhoff
Stv. Dominike Pauli
Stv. Daniela Mehler-Würzbach
Stv. Eyup Yilmaz
Stv. Michael Müller
Stv. Monika Christann
Stv. Pearl Hahn