Am Samstag, den 11. Juni 2022, fand der kritische Stadtteilrundgang durch Bockenheim statt. In Bockenheim zeigt sich exemplarisch, was wohnungspolitisch in Frankfurt alles schief läuft: Die Zahl der Sozialwohnung schrumpft von Jahr zu Jahr, es werden kaum neue gebaut, wertvolle Sozialwohnungen wie in der Ladengalerie verlieren ihre Bindung, öffentliche Grundstücke auf dem Campus Bockenheim wurden an private Investor*innen verscherbelt. Der geschichtsträchtige AfE-Turm musste dem Luxus-Hotel- und Wohnkomplex „One-Forty West“ weichen. Dort gibt es weder Sozialwohnungen noch Mittelstandswohnungen, jedoch einen Hundewaschplatz. Gebaut wird hier vor allem für Wohlverdienende und nicht für alle. Auch die Zukunft alternativer Kulturräume, wie dem Offenen Haus der Kulturen oder der ada.kantine, ist ungewiss. Die konkrete Unterstützung für diese Räume, die sich der Profitlogik entziehen, wird allzu oft durch die Stadt Frankfurt verschleppt und verzögert.
Auf dem Rundgang lernen wir eines: Es gibt hier so viel Potential für bezahlbarem Wohnraum. Das Juridicum beispielsweise ist im Inneren stützenfrei und eignet sich daher sehr gut zum Umbau. Dort könnten nicht nur Sozialwohnungen, sondern auch studentisches Wohnen auf sozial-ökogische Art und Weise entstehen.
Auf dem Rundgang sprachen Eyup Yilmaz (DIE LINKE. im Römer) zur wohnungspolitischen Lage in Frankfurt, Hans-Jürgen Hammelmann (Ortsbeirat 2) zu den Entwicklungen auf dem Campus Westend, Marianna Koester (Offenes Haus der Kulturen) zur Geschichte des Studierendenhauses, Annette Mönig (Zukunft Bockenheim) zu den Ursprüngen der ada.kantine und Jan Schalauske (DIE LINKE. im hessischen Landtag) zu den Handlungsmöglichkeiten auf Landesebene. Bettina Wöllner-Reutershahn (Stadtteilgruppe Bockenheim/Kuhwald/Westend) moderierte.