Der Planungsdezernent Mike Josef (SPD) hat gestern die Pläne für ein 100 Meter hohes Bürohochhaus an der Emser Brücke im Übergang vom Europaviertel zum Gallus vorgestellt. Dazu erklärt Eyup Yilmaz, wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:
„Es wäre schön, wenn der Planungsdezernent mal einen öffentlichen Auftritt hinlegen würde, der nicht eine weitere wohnungspolitische Schlappe zum Inhalt hat. Dass im Europaviertel anstatt einem Porsche-Wohnturm für Gutbetuchte nun ein Büroturm mit Halfpipe, etwas Kultur- und Grünentwicklung als Feigenblatt entsteht, macht für die Wohnungskrise in Frankfurt null Unterschied. Das Alles kann man in der Pfeife rauchen, wenn dabei kein bezahlbarer Wohnraum rumkommt, um mal im Bild des Dezernenten zu bleiben.“
Der Einsatz von Geothermie in Kombination mit Photovoltaik und Energiespeichern im Gebäudebetrieb sei zwar zu begrüßen, aber letztlich eine Chimäre. „Eine möglichst klima- und ressourcenschonende Energieversorgung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein weiterer Büroturm in Frankfurt schlicht am Immobilienbedarf dieser Stadt vorbeigeht. Denn Büroflächen gibt es zuhauf, es stehen mehr oder weniger 1 Millionen Quadratmeter in Frankfurt leer. Dass beim Bau des Büroturms Nion ein Viertel weniger CO2-Emissionen entstehen sollen, ist daher ein Trugbild. Es sollte dafür keine einzige Tonne CO2 entstehen, da der Turm überhaupt nicht gebraucht wird“, so Yilmaz weiter.
Es müsse Schluss sein mit den ganzen Investorenprojekten. Yilmaz abschließend: „Der Klimawandel erfordert nicht weniger als einen Paradigmenwechsel in der Stadtentwicklung. Die kapitalgetriebenen Betonriesen, wie grüngepinselt auch immer, müssen einem bedarfs- und klimagerechten Wohnbau weichen, der für die Menschen bezahlbar ist. Das ist die große Herausforderung und nur dafür sollte sich der Planungsdezernent stark machen, nicht für solche grünummantelten Alibiprojekte der profitorientierten Immobilienwirtschaft.“