Im Zuge der Coronapandemie sind die psychischen Probleme junger Menschen stark gestiegen

Rede während der 16. Plenarsitzung am 20. Oktober 2022

 

Sehr geehrte Frau Stadtverordnetenvorsteherin,

sehr geehrte Damen und Herren!

 

Mit den Anträgen zur Thematik der psychologischen und psychosozialen Unterstützung sowie der Soforthilfe und Suizidprävention für Kinder und Jugendliche, denen wir auch zugestimmt haben, wird ein sehr wichtiges Thema behandelt. Dass im Zuge der Coronapandemie die psychischen Probleme bei jungen Menschen stark gestiegen sind, ist eine traurige Gewissheit. Auf welche Fehler und Entwicklungen dies unter anderem zurückzuführen ist, hatte ich ja gerade bei dem Thema „Kalt duschen in Sozialbauten“ erwähnt. Wie sich der Krieg in der Ukraine, die Energiekrise und die Klimakatastrophe auf diese Entwicklung weiterhin auswirken, wird sich zeigen. Deswegen ist es wichtig, sich diesem Thema zu widmen und den Kindern und Jugendlichen, aber auch allen anderen Menschen bei der Bewältigung der Probleme zu helfen. So weit haben wir einen Konsens.

 

Was ich aber nicht verstehe, ist, dass auf der einen Seite das Problem erkannt wird, auf der anderen Seite aber die Menschen, die nicht nur präventiv tätig sind, sondern auch bereits therapeutisch in einer Praxis, von der Koalition im Stich gelassen werden. Wie oft haben die freien Träger der Kinder- und Jugendarbeit schon vor der Stadtverordnetenversammlung für eine ausreichende Finanzierung protestiert. Es ist doch wichtig, den jungen Menschen immer zu helfen, gerade damit die Wahrscheinlichkeit, psychische Probleme zu entwickeln, möglichst gering bleibt. So vielfältig die Ursachen für diese Probleme sein können, so breit muss das Netzwerk an Angeboten und Hilfestellungen sein. Wir haben in der Vergangenheit immer wieder erlebt, dass es für nicht so wichtig erachtet wurde, diese zu stärken, beziehungsweise dass hier Einsparungen vorgenommen wurden. Ich nenne das Beispiel Jugendhilfe in der Schule. Es gab keine Räume, zu wenig Personal und die Jugendhilfe in der Schule wurde auch nicht aufgestockt. Ein anderes Beispiel ist das Quartiersmanagement oder das Jugendparlament. Hier wurde ewig gebraucht, um überhaupt darüber nachzudenken. Und jetzt wird immer wieder gesagt, dass es eine gute Sache ist, aber kein Geld dafür da ist. Auch die aufsuchende Jugendarbeit, Kinderarbeit, soziale Ungleichheit und weitere Beispiele könnte ich nennen, wo die Koalition Einsparungen vornimmt.

 

In der jetzigen Energiekrise – wir haben eben in der Aktuellen Stunde über das Thema gesprochen – werden wieder Einsparungen bei den Kindern und Jugendlichen vorgenommen. Wie passt das eigentlich zusammen? Der Antrag der Koalition ist wichtig und muss so schnell wie möglich umgesetzt werden. Denken Sie bitte auch an die Prävention und daran, auf welche Expertise in der alltäglichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zurückgegriffen werden kann. Diese ist in unserer Stadt reichlich und vielfältig vorhanden. Gute Anträge einzubringen und gleichzeitig das finanzielle Fundament zu zerstören, das wird das Problem verschärfen. Bedenken Sie das!

 

Vielen Dank!

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