Am 20.12.2022 wurde der Zwischennutzungsvertrag zwischen der Initiative Zukunft Bockenheim e.V. und der Konversions- und Entwicklungsgesellschaft mbH (KEG) über das Haus in der Günderrodestr. 5 geschlossen. Damit ist eine Nutzung bis Ende April 2023 gesichert. Das Haus wird seit dem 03.12.2022 vom Kollektiv „Freiräume statt Glaspaläste“ besetzt und macht auf die Missstände auf dem Frankfurter Wohnungsmarkt aufmerksam. Dazu Eyup Yilmaz, planungs- und wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:
„Wir gratulieren dem Hausprojekt, das vorerst im Gallus bleiben und sich weiterentwickeln kann. Das Kollektiv ‚Freiräume statt Glaspaläste‘ möchte ein Wohnkonzept mit verschiedenen Initiativen erarbeiten, um wohnungslose Menschen im Haus unterzubringen. Das ist eine sinnvolle und soziale Nutzung von Leerstand! Dass das Kollektiv selbst das Ruder in die Hand genommen und sich Leerstand angeeignet hat, ist ein wichtiges Signal an Initiativen, bedürftige Menschen und die Stadtgesellschaft, die dringend Frei- und Wohnraum in Frankfurt benötigen. Wir unterstützen dabei die Forderungen nach mehr sozialem Wohnungsbau, Erhalt statt Abriss und Wohnungen für Wohnungslose. Langfristig heißt die Lösung für Frankfurt: Mehr Sozialwohnungen, denn die halbe Stadt hat vom Einkommen her Anspruch auf solche Wohnungen. Das auf diesem Areal geplante Projekt Hellerhöfe ist dabei kein soziales Vorzeigeprojekt, sondern wird Aufwertung und Verdrängung im Gallus befeuern. Die Kritik durch das Kollektiv teilen wir vollumfänglich!“
Leerstand sei angesichts der Wohnungskrise inakzeptabel. Yilmaz kritisiert: „Es ist eine absolute Verschwendung, dass die Initiativen nicht auch die anderen leerstehenden Häuser auf dem Areal nutzen dürfen. Weitere Häuser bedeuten mehr Zimmer für Wohnungslose, mehr Veranstaltungsmöglichkeiten, mehr Räume für Projekte, mehr Selbstbestimmung, mehr Zusammenhalt. Das alles wird von der Stadt verhindert. Die Stadt Frankfurt, der die Häuser bald gehören werden, lässt mal wieder Häuser leer stehen und vergammeln, während andere auf der Straße oder in Notunterkünften schlafen müssen und Initiativen keine Räume finden. Das ist ignorant!“
Vor allem Project Shelter suche seit Jahren Räume, um wohnungslose Migrant*innen und Geflüchtete unterzubringen. Yilmaz abschließend: „Dass Project Shelter vorübergehend im Hausprojekt unterkommt, ist begrüßenswert, aber auch zeitlich begrenzt. Hier zeigt sich die Unfähigkeit der Stadt. Ständig werden langfristige Lösungen versprochen, doch es passiert nichts. Project Shelter braucht dringend dauerhafte Räume. Die Stadt steht in der Pflicht und muss endlich tätig werden. Das steht übrigens auch im Koalitionsvertrag. Zum Beispiel könnten die leerstehenden Häuser in der Stiftstraße 32 oder der Paradieshof Project Shelter zur Verfügung gestellt werden.“