National Football League in Frankfurt – Mehr Transparenz und Klarheit

Voraussichtlich im November dieses Jahrs werden erstmals zwei Spiele der nordamerikanischen National Football League (NFL) im Waldstadion in Frankfurt ausgetragen. Mit der Magistratsvorlage 9/2022 hat die Stadtregierung mit ihrer Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung beschlossen, die NFL-Events in Frankfurt durch die Herrichtung innerstädtischer Plätze für Fanfeste und Veranstaltungen sowie durch die Stärkung des Jugendsports im Bereich Football und Flag-Football finanziell mit insgesamt 1,5 Millionen Euro zu unterstützen.

Zu den wesentlichen Vorzügen der Ausrichtung von NFL-Spielen in Frankfurt gehören laut Magistratsbericht die positiven wirtschaftlichen Auswirkungen, ein möglicherweise begleitendes Umweltprogramm, der Imagegewinn für die Sportstadt Frankfurt und Impulse für den Breitensport, vor allem im Bereich Football und Flag-Football.

In der Vorlage ebenfalls nachzulesen ist, dass nicht etwa die Stadt Frankfurt bzw. die stadteigene Sportpark Stadion mbH Vertragspartner der NFL ist, sondern die Eintracht Frankfurt Stadion GmbH (EFS), ein reines Tochterunternehmen der Eintracht Frankfurt Fußball AG zur Vermarktung des Deutsche Bank Parks.

Aus Presseberichten zum Thema haben die Stadtverordneten inzwischen vom Sportdezernenten Mike Josef zu hören bekommen, dass der NFL zusätzlich ein Sicherheits- und Verkehrskonzept sowie ein Volunteer-Programm zugesagt wurden. Auch von nicht näher bestimmten infrastrukturellen Maßnahmen war die Rede. Vom letztjährigen NFL-Event in München ist beispielsweise bekannt, dass dort die öffentlichen Werbeflächen für die Werbepartner der NFL freizuhalten waren.

Zudem hat die NFL in Deutschland inzwischen ein Flag-Football-Programm für Schulen aufgelegt, an dem auch Frankfurter Schulen beteiligt sind. Laut Pressemitteilung fördert die NFL die teilnehmenden Schulen mit Fortbildungen für Lehrer*innen, Flag-Football-Equipment in Form eines Starterpakets wie Bällen, Flaggengürteln und Coachings von aktiven Football-Spieler*innen. Das Programm startete 2022 und soll im laufenden Jahr 2023 erneut in Frankfurt stattfinden. Wie zu hören ist, organisiert dies die NFL unter Mitwirkung der Agentur “Sportfive“ und tatkräftiger Unterstützung der Stadt Frankfurt, welche die Schulen aussucht, anschreibt und Hallenzeiten zur Verfügung stellt.

Vor diesem Hintergrund wird der Magistrat gebeten, folgende Fragen zu beantworten:

  1. Wenn die EFS der alleinige Vertragspartner der NFL ist, wem gegenüber hat die Stadt Frankfurt dann ihre Zusagen gemacht, etwa gegenüber der NFL, gegenüber der EFS oder gar gegenüber unbekannten Dritten?
  2. Gibt es Zusagen an die NFL oder Andere, die über die Maßnahmen, die in der Magistratsvorlage 9/2022 angeführt werden, hinausgehen?
  3. Mit welchen Mitteln werden diese zusätzlichen Maßnahmen finanziert?
  4. In der Magistratsvorlage 9/2022 wurde eine weitere Bau- und Finanzierungsvorlage in Aussicht gestellt. Wann ist mit dieser zu rechnen?
  5. Was genau hat der Magistrat der NFL gegenüber hinsichtlich eines Sicherheits- und Verkehrskonzepts zugesagt?
  6. Was genau hat der Magistrat der NFL gegenüber hinsichtlich des Volunteer-Programms zugesagt?
  7. Um was genau handelt es sich bei den nicht näher bestimmten infrastrukturellen Zusagen, die der Sportdezernent öffentlich genannt hat?
  8. Werden der NFL oder anderen im Zusammenhang mit den NFL-Events in Frankfurt besondere Marketingrechte, beispielsweise in Bezug auf die öffentlichen Werbeflächen in Frankfurt eingeräumt?
  9. Wird es, wie in London im vergangenen Jahr, auch in Frankfurt ein Umweltprogramm der NFL und/oder der Stadt Frankfurt geben?
  10. Wenn ja, was genau beinhaltet dieses und werden in diesem Zusammenhang Berechnungen zum ökologischen Fußabdruck der NFL-Events in Frankfurt angestellt?
  11. Werden die laufenden und für 2023 geplanten NFL-Schulprogramme durch die Stadt Frankfurt mitfinanziert und wenn ja, in welchem Anteil und Umfang?
  12. Erfolgen die Schulprogramme während der laufenden Schulzeit oder außerhalb des Curriculums?
  13. Erfolgen die Fortbildungen von Lehrer*innen in diesem Zusammenhang in der Arbeitszeit des Lehrpersonals?
  14. Wie positioniert sich der Magistrat dazu, dass ein städtisch gefördertes Sport- und Bewegungsangebot mit dem Branding einer privatwirtschaftlich organisierten Profi-Liga versehen ist und wohl von einem privatwirtschaftlichen Big Player der Sportmarketingbranche durchgeführt wird?
  15. Erfolgt seitens des Magistrats eine vergleichbare Unterstützung für die Schulprogramme etwa des Frankfurter Sportkreises, der Skyliners oder der Eintracht Frankfurt?

Anfragesteller/in:

Stv. Michael Müller

 

DIE LINKE. im Römer

Dominike Pauli und Michael Müller

Fraktionsvorsitzende

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