Die gemeinnützige Pestalozzi-Stiftung, die Stipendien für die Ausbildung junger Menschen in Frankfurt vergibt, bietet ein bewohntes Mehrfamilienhaus in der Fechenheimer Straße 10 in Bornheim auf einem Immobilienportal für 2 Millionen Euro zum Verkauf an. Das Objekt wird dabei als „solides Mehrfamilienhaus mit Renditepotenzial“ beworben. Dazu Eyup Yilmaz, planungs- und wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:
„Es ist beschämend, dass eine gemeinnützige Stiftung ein Haus privatisieren will, um fette Profite einzukassieren. Das Anpreisen des Mehrfamilienhauses als Renditeobjekt spricht für sich. Hier werden Gewinnabsichten über die Belange der Mieter*innen gestellt und dies auch noch öffentlich beworben. Bei einem Verkauf drohen Mieterhöhungen, Modernisierungen und Verdrängung. Gemeinnützige Stiftungen dürfen keine Rendite machen, sondern müssen zum Wohle der Allgemeinheit handeln. Gerade eine gemeinnützige Stiftung sollte verschiedene soziale Belange im Blick behalten und diese nicht gegeneinander ausspielen. Die Pestalozzi-Stiftung darf Mieter*innen nicht an Spekulant*innen ausliefern. Privatisierungen haben bei einer gemeinnützigen Stiftung nichts zu suchen!“
Die Mieter*innen kritisieren, dass sich das Haus seit Jahren in einem maroden Zustand befinde und Investitionen seitens der Stiftung ausblieben. Yilmaz erklärt: „Die Pestalozzi-Stiftung handelt hier nicht anders als ein profitorientiertes Wohnungsunternehmen. Erst lässt sie Wohnungen verfallen, dann sollen sie gewinnbringend an den Höchstbietenden verkauft werden. Die gemeinnützige Stiftung muss unbedingt im Besitz der Immobilie bleiben und den Instandhaltungsstau beseitigen. Die Mieter*innen haben ein Recht auf bezahlbaren und lebenswerten Wohnraum.“
Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) sitzt im Vorstand der Pestalozzi-Stiftung und habe dadurch eine besondere Verantwortung. Yilmaz abschließend: „Dass Ina Hartwig sich dafür einsetzen will, dass das Gebäude nicht verkauft wird, ist schön und gut. Es darf jedoch nicht bei leeren Versprechungen bleiben. Hartwig muss den Verkauf des Hauses um jeden Preis verhindern und sich für einen generellen Privatisierungsstopp bei der gemeinnützigen Stiftung einsetzen. Die Verantwortlichen sollten sich noch einmal genau anschauen, was ‚gemeinnützig‘ überhaupt heißt.“