Der Magistrat hat auf Anfrage der LINKEN aktuelle Zahlen zur Wohnungslosigkeit in Frankfurt veröffentlicht (F1744/2023). Dazu Eyup Yilmaz, planungs- und wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer:
„Die Lage zur Wohnungslosigkeit in Frankfurt ist verheerend. Während 2021 bereits knapp über 7.000 Menschen in Not- und Gemeinschaftsunterkünften lebten, waren es 2022 9.116 Personen und aktuell 8.991 Menschen. Das ist einer Erhöhung der Wohnungslosenzahlen seit 2021 um knapp 30 Prozent und das in einer reichen Stadt wie Frankfurt. Ständig wird von der Schaffung von ‚Wohnraum für alle‘ gesprochen, aber damit sind eindeutig keine Menschen in Notunterkünften gemeint. Die Würde dieser Menschen ohne eigenen, würdigen Wohnraum, die in beengten, unhygienischen und teils gesundheitsgefährdenden Notunterkünften leben, wird mit Füßen getreten. Privatsphäre und gesellschaftliche Teilhabe werden unter diesen katastrophalen Zuständen verunmöglicht. Frankfurt muss diese Realität endlich ernst nehmen und etwas tun!“
Über die Hälfte der Menschen in Gemeinschaftsunterkünften sind dabei Geflüchtete. Yilmaz kritisiert: „Über 5.000 Geflüchtete leben momentan in Not und Übergangsunterkünften. Auch diese Zahl ist den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und zeigt: Geflüchtete haben in Frankfurt einfach keine Priorität. Die Menschen fliehen vor Gewalt und Krieg und werden dann für Jahre in Unterkünfte gesteckt, die eigentlich provisorisch angedacht waren. Notunterkünfte sind längst kein Provisorium mehr, sondern Normalität.“
Die Lage von Kindern und Jugendlichen sei dabei unerträglich. Yilmaz kritisiert: „2021 waren unter den Menschen in Notunterkünften knapp 1.700 Kinder und Jugendlichen, sind es Stand jetzt 2.544 junge Menschen. Eine kindgerechte Entwicklung ist so auf keinen Fall möglich, wenn sich mehrere Kinder ein kleines Zimmer teilen müssen.“
Yilmaz abschließend: „Wohnungslosigkeit ist existenzbedrohend und menschenunwürdig. Um diese Menschen endlich aus den Notunterkünften zu holen, müssen endlich mehr Sozialwohnungen gebaut werden. Wohnungslose und Geflüchtete, besonders Kinder und Jugendliche, haben dort die Dringlichkeitsstufe 1. Aber es gibt weit und breit keine Sozialwohnungen. Die Schaffung von Sozialwohnungen ist ein integraler erster Schritt, um Menschen aus der Notlage der Wohnungslosigkeit zu holen. Das sollte der neue Planungsdezernent Gwechenberger priorisieren.“