Durch die Sperrung der Omegabrücke und die darauffolgende Einstellung der S-Bahnlinien S1 und S2 bzw. den Entfall der Haltestellen Nied und Griesheim ohne adäquaten Ersatz, können chaotische Zustände und zurecht wütende Anwohner*innen erwartet werden. Dazu Daniela Mehler-Würzbach, mobilitätspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Römer:
„Die Omegabrücke in Griesheim gehörte zum Paket der 170 Bauwerke, welche die damalige Stadtregierung bis in die 2010er Jahre im Rahmen von Public Private Partnership sanieren lassen wollte. Ein unrühmliches Abenteuer der schwarz-grünen Regierung, aus dem man nur noch mit horrenden Schadensersatzzahlungen aussteigen konnte. Die Stadt sanierte die Brücke dann doch selbst. Bei der Beurteilung vor knapp 10 Jahren wurde eine Nutzbarkeit für weitere 25 Jahre nachgewiesen, so dass vor knapp acht Jahren die Sanierung für 2,8 Millionen Euro erfolgte. Nun verzeichnen wir bereits erstaunliche 17 Jahre vor Ablauf der veranschlagten Perspektive – seit Ende Juni 2023 wegen aufgetretener Schäden – ein Fahrverbot für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen. Seit dem Wochenende nun die Vollsperrung, um Lebensgefahr abzuwenden.“
Mehler-Würzbach weiter: „Ich frage: Wie konnte das passieren? Was sind das für Schäden? Ist bei der Sanierung der Spannbetonkonstruktion die veränderte Klimasituation bereits mitgedacht worden? Was ist in der Zwischenzeit geschehen, also sowohl seit der Sanierung als auch zwischen Ende Juni und Anfang September? Die Stadt muss jetzt Rede und Antwort über die Schäden trotz Sanierung und die Ursachen der Sperrung stehen. Ist da noch etwas zu retten, wenn offenbar eine akute Einsturzgefahr befürchtet wird? Ist eine Instandsetzung möglich? Mit welcher Dauer der Sperrung ist zu rechnen? Was bedeutet die Vollsperrung für die anwohnenden und pendelnden Menschen, was für die geplante Sanierung des Bahnhofs Griesheim und die bestehenden verkehrlichen Nadelöhre?“
Mehler-Würzbach abschließend: „Es ist jetzt wichtig, unmittelbar einen Schienenersatzverkehr mit Bus und Bahn einzurichten, der allen Menschen eine Möglichkeit bietet, aus dem Westen in die Innenstadt oder in die Außenbezirke zu kommen. Ohne deutliche Kapazitätserhöhungen wird das nicht zu machen sein. Darüber hinaus brauchen wir schleunigst eine Prioritätensetzung: Statt weiter über den A5-Ausbau und anderen verkehrspolitischen Irrsinn zu diskutieren, muss jetzt auf den Tisch, in welchem Zustand der Bestand der Verkehrsinfrastruktur ist und welche Investitionen dafür unmittelbar zu tätigen sind. Diese Vorhaben können nicht auf die lange Bank geschoben werden. Die Verkehrswende wird sich mit maroder Infrastruktur nicht machen lassen.“